Markenlexikon
Shojiro Ishibashi (1889 – 1976) betrieb seit 1925 eine kleine Schuhfabrik in Kurume auf Kyushu, der südlichsten japanischen Insel. Zur gleichen Zeit kamen in Japan die ersten von einheimischen Firmen hergestellten Autos auf den Markt. Ishibashi erahnte wohl das sich da anbahnende lukrative Geschäft. Da es von der Gummisohlen-Produktion bis zur Reifenherstellung kein großer Schritt war, baute er kurzerhand einen neuen Produktionszweig auf. 1931 gründete er für die Reifenproduktion eine eigene Firma. Und weil damals alle Japaner ein Faible für amerikanische Produkte hatten, übersetzte er seinen Namen Ishibashi ins Englische, wo er soviel wie »Stonebridge« (Steinbrücke) bedeutet. Dass er »Stonebridge« dann in »Bridgestone« verwandelte, lag an seiner Bewunderung für die US-Reifenfirma Firestone Tire and Rubber Company.
Ishibashi konnte damals noch nicht ahnen, dass seine Firma das US-Unternehmen 57 Jahre später kaufen würde. Bevor es soweit war, wurde Bridgestone erst einmal der führende Reifenhersteller in Japan. 1935 kamen Golfbälle hinzu, bald darauf auch andere Gummiprodukte wie Schläuche, Keilriemen und Synthetikgummi. 1937 wurde der Hauptsitz nach Tokyo verlegt und 1942 änderte man den Firmennamen in Nippon Tire Company – ganz im Sinne des japanischen Nationalismus, der während des 2. Weltkriegs besonders hoch im Kurs stand. 1951 kehrte das Unternehmen jedoch wieder zu Bridgestone Tire Company Limited (ab 1984 Bridgestone Corporation) zurück, schließlich hatten nun die Amerikaner in Japan das Sagen.
1965 und 1967 entstanden die ersten Werke außerhalb Japans (Singapur, Thailand). Ebenfalls 1967 eröffnete der Konzern in Torrance/California seine erste US-Verkaufsniederlassung. 1972 kamen die Japaner nach Europa (Brüssel), 1976 entstand eine Niederlassung in Hamburg, 1980 erwarb Bridgestone drei Werke der Uniroyal Tire Company in Australien, 1983 ein Firestone-Werk in La Vergne/Tennessee und 1988 übernahm Bridgestone die Firestone Tire and Rubber Company schließlich ganz. 1990 schlossen sich die Bridgestone Tire Company Limited (Nashville/Tennessee) und die Firestone Tire and Rubber Company (Akron/Ohio) zur Bridgestone/Firestone Inc. (Nashville/Tennessee) zusammen; seit 2003 firmiert das Unternehmen als Bridgestone Americas Holding Inc. Seit 2003 gehört auch der finnische Reifenhersteller Nokian Tyres, der 1995 aus dem Mobilfunk-Konzern Nokia ausgegliedert worden war, zu Bridgestone. Von 1998 bis 2004 und von 2007 bis 2010 war Bridgestone der Hauptreifenlieferant für die Formel-1-Weltmeisterschaft.
Bridgestone betreibt Werke in Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, China, Costa Rica, Frankreich, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Polen, Spanien, Südafrika, Taiwan, Thailand, der Türkei, Ungarn, den USA und Venezuela. Der Hauptsitz der Bridgestone Corporation befindet sich seit 1937 in Tokyo.
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain