Markenlexikon

Borden

Ursprungsland: USA

Der englische Anwalt William Newton ließ sich 1835 als Erster ein Verfahren zur Herstellung von Kondensmilch patentieren. Das Patent blieb jedoch ungenutzt. 1849 entwickelte der amerikanische Chemieprofessor Ebenezer Norton Horsford (1818 – 1893), der später mit der Herstellung und Vermarktung von Justus Liebigs' Backpulver in den USA ein Vermögen verdiente, im Prinzip das gleiche Verfahren. 1856 brachte der Landvermesser Gail Borden Jr. (1801 – 1874), ein ehemaliger Assistent Horsfords, der das Verfahren 1853 noch einmal verbessert hatte, erstmals Kondensmilch auf den US-Markt. Der Vorteil der Kondensmilch lag darin begründet, dass sie im Gegensatz zu frischer Milch lange haltbar war.

Borden hatte sich zuvor bereits mit der Verbesserung von Schiffszwieback beschäftigt, indem er dem Teig Rindfleisch beimischte. Dieser Zwieback sollte nahrhafter und besser essbar sein. Aufgrund des gewöhnungsbedürftigen Geschmacks setzte sich dieses Produkt jedoch nicht durch. Auch die Kondensmilch fand zunächst nur wenig Käufer. Erst als die US-Armee während des Amerikanischen Bügerkriegs größere Mengen Kondensmilch-Dosen bei Borden bestellte, ging es allmählich aufwärts. Die Nachfrage der Armee stieg bald stark an, da Frischmilch auf den Kriegschauplätzen nur schwer zu bekommen war. Nach dem Ende des Krieges setzte sich Kondensmilch auch in den Privathaushalten durch, vor allem in größeren Städten, wo die Versorgung mit Frischmilch schwieriger war als auf dem Land.

Bordens Firma war zunächst in Wolcottville/Connecticut angesiedelt und ab 1857 in Burrville/Connecticut. 1861 entstand eine weitere Fabrik in Wassaic/New York. Die Kondensmilch wurde zunächst unter der Marke Eagle Brand Milk vermarktet. Ab 1885 füllte man sie anstatt in Blechdosen in Glasflaschen ab. Bordens Unternehmen, das unter verschiedenen Firmierung auftrat (ab 1857 Gail Borden Jr. and Company, ab 1858 New York Condensed Milk Company, ab 1899 Borden's Condensed Milk Company, ab 1919 Borden Company, ab 1929 Borden Inc./Borden Food Corporation) entwickelte sich nach der Jahrhunderwende in Nordamerika zu einem führenden Anbieter von Milchprodukten wie H-Milch, Kondensmilch, Eiskreme und Schmelzkäse. Darüber hinaus war Borden auch in der Fleischverarbeitung und Klebstoffherstellung tätig. Während des 2. Weltkriegs produzierte der Konzern in seinen zahlreichen Werken u.a. Instantkaffee, milchfreien Kaffeeweißer und Lebensmittel in Pulverform. 1936 führte Borden die Werbefigur Elsie the Cow ein, die in den USA und Kanada große Popularität erlangte.

In den 1950er Jahren stieg Borden in das Geschäft mit PVC-Kunststoffen, Druckfarben und Düngemitteln ein. Zu gleichen Zeit wurden zahlreiche Nahrungsmittelunternehmen (Backwaren, Erfrischungsgetränke, Fleischwaren, Marmelade, Snacks, Suppen, Süßwaren) übernommen. In den 1980er Jahren war Borden nach der Übernahme des Nudelherstellers Prince einer der führenden Nudelhersteller auf dem US-Markt. 1986 erwarb Borden das Molkereigeschäft von Beatrice Foods inkl. der Marke Meadow Gold. Zu dieser Zeit war Borden der größte Milchverarbeiter der Welt. In den frühen 1990er Jahren geriet das Unternehmen jedoch immer mehr in finanzielle Schwierigkeiten, einerseits wegen der zahlreichen Akquisitionen, die zu hohen Schulden führten, andererseits durch gravierendes Missmanagement. Als 1992 die Milchpreise fielen, senkte Borden seine Preise nicht, was zu einem erheblichen Rückgang des Marktanteils führte.

1995 wurde Borden von der Private-Equity-Firma Kohlberg Kravis Roberts (KKR) gekauft, die schon mehrere andere große Konzerne filetiert hatte. Das Molkereigeschäft (Milch, Kondensmilch, Käse, Speiseeis) inkl. der Marke Meadow Gold verkaufte KKR 1997 an Southern Foods (heute Dean Foods), eine Tochter der Milchgenossenschaft Dairy Farmers of America Inc. (DFA). Die Marke Elsie the Cow blieb jedoch bei Borden. Das Geschäft mit Nudeln und Nudelsaucen ging 2001 an die American Italian Pasta Company, Heinz und Kraft Foods. Übrig blieb lediglich die Chemiesparte, die anschließend als Borden Chemical Inc. firmierte. 2004 verkaufte KKR Borden Chemical an die Beteiligungsgesellschaft Apollo Management, die Borden Chemical 2005 mit mehreren anderen Chemieunternehmen zur Hexion Specialty Chemicals Inc. zusammenschloss.

2009 veräußerte DFA Teile seine Milchgeschäfts (National Dairy Holdings L.P. Dallas/Texas) an die Grupo Lala aus Durango (Mexiko), die anschließend die Borden Dairy Company (Dallas/Texas) als US-Ableger gründete. Bereits 2013 gliederte die Grupo Lala das US-Geschäft inkl. Borden Dairy in ein unabhängiges Unternehmen aus (Laguna Dairy S.A. de C.V.). 2017 wurde die Private-Equity-Firma Acon Investments LLC neuer Mehrheitseigner von Borden Dairy, den Rest der Anteile behielt Laguna Dairy. 2020 musste die Borden Dairy Company Insolvenz anmelden. Kurz darauf wurde Borden Dairy von der New Dairy OpCo LLC gekauft, hinter der die Investoren KKR und Capitol Peak Partners stehen. Das Käsegeschäft von Borden gehört weiterhin der Dairy Farmers of America Inc.

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