Markenlexikon

Blend-A-Med

Ursprungsland: Deutschland

Die Brüder Friedrich Christoph und Georg Werner gründeten 1867 in Mainz die Wachswarenfabrik Gebrüder Werner zur Herstellung von Kerzen und Wachsstöcken. 1878 wurde der Kaufmann Georg Mertz Teilhaber, was zum neuen Firmennamen Werner & Mertz führte. Dessen Schwiegersohn Philipp Adam Schneider entwickelte um die Jahrhundertwende eine neuartige Schuhcreme, die das Leder schützte, färbte und pflegte: die Stiefelwichse in der Blechdose (Erdal).

Schneiders Söhne Rudolf und Hermann gründeten 1932 eine Tochtergesellschaft, die Blendax-Werke Mainz. Das Unternehmen produzierte ab 1936 Zahncreme, die erstmals in Deutschland preiswert über den Lebensmittelhandel verkauft wurde. Bis dahin gab es Zahncremes nur in Apotheken und Drogerien zu recht hohen Preisen. Bereits Ende 1930er Jahre war Blendax mit 43 Millionen verkauften Tuben der größte Zahncreme-Hersteller Europas.

1951 führte Blendax die Zahncreme Blend-A-Med (Slogan: »Damit Sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können«) als vorbeugendes Mittel gegen Zahnfleischbluten ein, die anfangs ebenfalls nur in Apotheken und durch Zahnärzte verkauft wurde. Erst 1970 kam Blend-A-Med in den Einzelhandel. Die Rezeptur stammte von der firmenfremden Apothekerin Hertha Hafer, die die neue Zahncreme selbst getestet hatte. Ab 1956 gab es die Kinderzahncreme Blendi, außerdem Shampoo (Shamtu), Creme (Kamill) und Badeschaum (Litamin). 1957 folgten Zahnbürsten, 1962 elektrische Zahnbürsten, 1965 Blendax Fluor Super, 1975 Blendax Anti-Belag und 1988 Cliff Deodorant und Duschbad.

Blend-A-Med
Blend-A-Med

Zur Produktion und Vermarktung von dekorativer Kosmetik gründete der damalige Blendax-Chef Wilhelm Boelcke 1952 die Tochtergesellschaft Margaret Astor (benannt nach dem Mädchennamen von Boelckes Schwiegermutter), die jedoch schon 1967 an den britischen Pharma-Konzern Beecham verkauft wurde.

Nach dem Tod der Gründersöhne Mitte der 1960er Jahre teilten die Mitglieder der Schneider-Familie das Unternehmen auf: die Erben Rudolf Schneiders erhielten die Blendax-Werke, die anderen Familienmitglieder übernahmen die Stammfirma Werner & Mertz (Erdal).

1987 verkaufte Andrea Gölkel, seit 1977 Alleinerbin des Blendax-Vermögens, ihre Anteile an den US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble (Ariel, Crest, Dash, Fairy, Lenor, Luvs, Meister Proper, Pampers, Tide, Wick), der bereits seit langem ein Auge auf die hauptsächlich im deutschsprachigen Raum erfolgreiche Firma geworfen hatte. 1989 verlegte Procter & Gamble seine britische Zahnpasta-Herstellung nach Mainz. Die Produktion von Körperpflege-Produkten in Mainz wurde 1993 eingestellt. Die Blendax-Marken Cliff, Credo, Kamill und Litamin verkaufte Procter & Gamble 1998 an den deutschen Wasch- und Reinigungsmittelhersteller Burnus (Burnus, Burti, Gysolid, Hirsch, Sibonet, Tuppix). Aufgrund der schlechten räumlichen Bedingungen kam 2002 das Aus für das Mainzer Werk. Die Produktion der Zahnpflegemittel wurde in das P&G-Werk Groß-Gerau (Wick-Erkältungsprodukte) verlagert. Beide Werke waren bereits 1996 organisatorisch zusammengelegt worden.

Procter & Gamble gehörte seit 2005 auch die US-Zahnpflegemarke Oral-B. Inzwischen werden die beiden Marken Oral B und Blend A Med für verschiedene Zahnpflege-Produkte (Zahnpasten, Handzahnbürsten) zusammen verwendet, so wie es bei elektrischen Zahnbürsten schon länger gehandhabt wird (Oral-B, Braun).

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