Markenlexikon
Der schwedischstämmige Ingenieur und Autohändler Vincent Hugo Bengtson (1881 – 1945), der sich später Vincent Hugo Bendix nannte, entwickelte 1911 einen elektrischen Anlasser, der ab 1913 von der Eclipse Machine Company in Elmira/New York produziert wurde. 1914 kam der Anlasser in einem Chevrolet Baby Grand erstmals zum Einsatz. 1923 erwarb Bendix die amerikanischen Herstellungsrechte für eine von dem französischen Ingenieur Henri Perrot entwickelten Fahrzeugbremse und gründete anschließend in South Bend/Indiana zur Produktion dieser Bremsen die Firma Bendix.
1930 entstand das Jointventure Bendix-Westinghouse Automotive Air Brake, das 1969 in den alleinigen Besitz von Bendix überging. Ab den 1930er Jahren produzierte Bendix neben Bremssystemen auch Steuerungssysteme für Flugzeuge und militärische Raketen (Hawk, Minuteman, Nike/Hercules, Pershing, Poseidon). In den 1950er und 1960er Jahren kamen Autoradios, Fernsehgeräte, Computer und Komponenten für Nuklearwaffen dazu.
Vincent Bendix versuchte auch in anderen Bereichen Fuß zu fassen, was jedoch meist fehlschlug. Der ultramoderne Bendix SWC (1934) mit Stromlinienkarosserie blieb ein Einzelstück, die Bendix-Hubschrauber (1944 – 1949) kamen über den Prototypen-Status nie hinaus und dem Hausgerätehersteller Bendix Home Appliances (1936 – 1940) war ebenfalls kein langes Leben beschieden. Von 1931 bis 1962 war Bendix Namensgeber und Sponsor des Langstrecken-Luftrennens Bendix Trophy.
Der Versuch, den Rüstungskonzern Martin-Marietta zu übernehmen, führte dazu, dass Bendix selbst ins Straucheln geriet und 1983 von dem Chemiekonzern Allied (ab 1985 AlliedSignal) übernommen wurde. AlliedSignal schloss sich 1999 mit Honeywell zusammen, woraufhin der neue Konzern den Namen Honeywell International annahm. Zur gleichen Zeit gründeten Honeywell International und Knorr Bremse das Jointventure Honeywell Commercial Vehicle Systems, das 2002 ganz in den Besitz von Knorr Bremse überging und daraufhin in Bendix Commercial Vehicle Systems umfirmiert wurde.
Die Honeywell-International-Tochter Honeywell Aerospace verwendet die Marke BendixKing für verschiedene Flugzeugsysteme (Autopiloten, Cockpitsysteme, Data Recorder, Navigationssysteme).
Text: Toralf Czartowski