Markenlexikon

Bendix

Ursprungsland: USA

Der schwedischstämmige Ingenieur und Autohändler Vincent Hugo Bengtson (1881 – 1945), der sich später Vincent Hugo Bendix nannte, hatte 1911 die Idee für einen elektrischen Anlasser, der ab 1913 von der Eclipse Machine Company in Elmira/New York produziert wurde. 1914 kam der Anlasser in einem Chevrolet Baby Grand erstmals zum Einsatz. 1923 erwarb Bendix die amerikanischen Herstellungsrechte für eine von dem französischen Ingenieur Henri Perrot entwickelte Fahrzeugbremse und gründete anschließend in South Bend/Indiana zur Produktion dieser Bremsen die Firma Bendix Engineering Works (ab 1924 Bendix Corporation). 1928 erwarb Bendix die Eclipse Machine Company.

Aus dem Zusammenschluss der Bendix Corporation, der Electric Autolite Company, der Stromberg Carburetor Company, der Scintilla Magneto Company und der Pioneer Instruments Corporation entstand 1929 die Bendix Aviation Corporation (ab 1960 The Bendix Corporation), die in den nächsten Jahrzehnten zu einem führenden Zulieferer der amerikanischen Luft- und Raumfahrtindustrie aufstieg (u.a. Flugzeugsteuerungssysteme, Autopiloten, Steuerungssysteme für militärische Raketen wie Pershing, Minuteman, Poseidon, Hawk und Nike/Hercules).

Von 1929 bis 1948 war General Motors, der Hauptabnehmer der Bremssysteme, größter Aktionär der Bendix Aviation Corporation, die ihren Firmensitz 1942 nach Detroit verlegte, wo auch GM ansässig war. 1930 entstand das Jointventure Bendix-Westinghouse Automotive Air Brake Company in Wilmerding/Pennsylvania, das 1969 in den alleinigen Besitz von Bendix überging.

Vincent Bendix versuchte auch in anderen Bereichen Fuß zu fassen, was jedoch meist fehlschlug. Der ultramoderne Bendix SWC (1934) mit Stromlinienkarosserie blieb ein Einzelstück, die Bendix-Hubschrauber (1944 – 1949) kamen über den Prototypen-Status nie hinaus und dem Hausgerätehersteller Bendix Home Appliances Inc. (1936 – 1940) war ebenfalls kein langes Leben beschieden. In den 1950er und 1960er Jahren produzierte Bendix auch Autoradios, Fernsehgeräte, Computer und Komponenten für Nuklearwaffen.

Der feindliche Übernahmeversuch der Martin-Marietta Corporation (1982) führte dazu, dass Bendix selbst ins Straucheln geriet und 1983 von dem Chemiekonzern Allied Corporation (ab 1985 AlliedSignal) übernommen wurde. AlliedSignal schloss sich 1999 mit Honeywell zusammen, woraufhin der neue Konzern den Namen Honeywell International Inc. annahm.

Ebenfalls 1999 gründeten Honeywell International (65 Prozent) und die deutsche Knorr Bremse AG (35 Prozent) das Jointventure Honeywell Commercial Vehicle Systems. 2002 erwarb Knorr Bremse alle Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen, das anschließend als Bendix Commercial Vehicle Systems LLC (Elyria/Ohio) firmierte. Bendix stellt heute u.a. Bremssysteme für Autos, Lastwagen, Busse, Traktoren, Anhänger und Fahrräder her. Von 1931 bis 1962 war Bendix Namensgeber und Sponsor des Langstrecken-Luftrennens Bendix Trophy.

Die Honeywell-International-Tochter Honeywell Aerospace verwendet die Marke BendixKing für verschiedene Flugzeugsysteme (Autopiloten, Cockpitsysteme, Data Recorder, Navigationssysteme).

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