Markenlexikon
Um sich gegen die marktbeherrschenden internationalen Ölkonzerne wie Standard Oil (Esso), Shell oder Socony-Vacuum (Pegasus, Mobil) besser behaupten zu können, riefen mehrere unabhängige Schweizer Ölimporteure 1927 in Zürich eine eigene Einkaufsgenossenschaft ins Leben. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten u. a. die Firmen Fritz Meyer und Grisard aus Basel, die noch heute Avia-Partner in der Schweiz sind. Da die beteiligten Unternehmen auch mit Flugbenzin handelten, wurde die Genossenschaft nach dem Begriff Aviatik (Luftfahrt) auf den Namen Avia Vereinigung unabhängiger Schweizer Importeure von Erdölprodukten getauft. Die Logo-Farben Rot und Weiß spielen auf die Schweizer Nationalfarben an.
Ab den 1950er Jahren schlossen sich der Avia Vereinigung weitere Mineralölhändler aus anderen europäischen Ländern an (u. a. Belgien, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Österreich). Als Dachorganisation für die Auslandsaktivitäten entstand 1960 Avia International.
Avia handelte zunächst nur mit Ölprodukten (Benzin, Diesel, Heizöl, Schmieröl) und betrieb eigene Tankstellen. Anfang der 1970er Jahre versuchte Avia in weitere Teile des Upstream- und Downstream-Geschäfts einzusteigen (vor allem Transport aus den Förderländern mit Tankern und Rafination). Aufgrund der hohen Kosten wurde die Gründung der Gesellschaft Petro Suisse jedoch nicht realisiert. Ab 1989 schlossen sich der Avia Organisation, die inzwischen auch mit Elektrizität, Erdgas, Pellets sowie Wind- und Solarenergie handelt, Firmen aus weiteren europäischen Ländern an (Bulgarien, Polen, Portugal, Spanien, Serbien, Tschechien, Ungarn).
Zu Avia gehören rund neunzig Unternehmen in vierzehn europäischen Ländern mit über dreitausend Tankstellen (Stand 2020).
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain