Markenlexikon

Aral

Ursprungsland: Deutschland

Die Ursprünge von Aral gehen auf das Jahr 1898 zurück, als mehrere deutsche Bergbaugesellschaften in Bochum die Westdeutsche Benzol-Verkaufsvereinigung (BV) ins Leben riefen, um die bei der Verkokung der Steinkohle anfallenden aromatischen Verbindungen wie Benzol, Toluol und Xylol an die chemische Industrie zu verkaufen. Einen ungeahnten Aufstieg erlebte das Unternehmen, das seit 1918 als Benzol-Verband (B.V.) firmierte, in den 1920 Jahren durch die stetig wachsende Zahl von Kraftfahrzeugen.

1924 entwickelte der Chemiker Walter Ostwald ein spezielles Benzol-Benzin-Gemisch für Kraftfahrzeugmotoren, das als erster Super-Kraftstoff der Welt gilt. Für diesen neuen Kraftstoff wurde der Markenname Aral (»ARomate« = Benzol + »ALiphate« = Benzin) eingeführt. Noch im gleichen Jahr eröffnete Aral die ersten Tankstellen, anfangs in den Farben gelb und schwarz und ab 1927, als in Deutschland gleichfarbige Verkehrsschilder eingeführt wurden, in der noch heute gültigen Farbkombination blau-weiß, den Stadtfarben von Bochum. 1935 übernahm B.V. die Deutschen Vertriebsgesellschaft für russische Ölprodukte AG (DEROP), wurde aber 1941 selbst in die Aktiengesellschaft der Kohlenwertstoffverbände eingegliedert.

In den 1950er Jahren expandierte das Unternehmen, das sich seit 1952 BV-Aral AG (ab 1962 Aral AG) nannte, auch ins europäische Ausland; zur Jahrtausendwende gab es rund 2.800 Aral-Tankstellen in sieben europäischen Ländern. 1968 eröffnete Aral die ersten Verkaufsstellen und Servicebetriebe innerhalb der Tankstellen, 1969 folgten die ersten SB-Tankstellen.

Aral
Aral

1967 wurden die Besitzverhältnisse der Aral AG neu geordnet: Aktionäre waren nun die Veba-Tochter Hibernia AG (ab 1970 Veba Chemie AG, ab 1978 Veba Oel AG), die Mobil Oil AG (eine Tochter des US-Konzerns Mobil Oil Corporation), die Gelsenberg AG (die frühere Gelsenkirchener Bergwerks-AG), die BASF-Tochter Wintershall AG und die Gruppe der Benzolerzeuger. 1984 nahm Aral die erste Wasserstoff-Tankstelle der Welt in Betrieb. 1999 kam es zur vollständigen Übernahme durch die Veba AG (ab 2000 E.ON AG).

2001 beteiligte sich der britische Ölkonzern BP über die Deutsche BP AG zunächst mit 51 Prozent an der Aral-Muttergesellschaft Veba Oel und im Sommer 2002 übernahm BP auch den Rest der Anteile. Die Aral-Tankstellennetze in Ungarn und der Slowakei mussten Anfang 2003 aufgrund einer Kartellauflage verkauft werden, die Tankstellen in Polen und Österreich wurden auf das BP-Erscheinungsbild umgestellt. Das BP-Tanstellennetz in Deutschland läuft nun ebenfalls unter der Marke Aral. 2005 verkaufte BP das Aral-Tankstellennetz in der Tschechischen Republik an den österreichische OMV AG. Übrig blieben nur die Aral-Tankstellen in Deutschland und Luxemburg.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Public Domain