Markenlexikon
Der Schmied Alberto Beggio begann 1946 in Scorzé, rund dreißig Kilometer nordwestlich von Venedig, mit dem Bau von Fahrrädern, die er nach berühmten italienischen Autos benannte – u. a. nach dem Aprilia von Lancia, der der Firma auch den Namen gab. 1963 verlegte man den Firmensitz in das nahegelegene Noale.
Als Ivano Beggio (1944 – 2018), der Sohn des Gründers, die Firmenleitung 1968 übernahm, brachte Aprilia die ersten Leichtmotorräder auf den Markt. Sie verkaufte sich besonders bei Jugendlichen sehr gut, weil man die Leistung der Maschinen recht einfach erhöhen konnte. Nachdem jedoch die italienische Polizei gegen derartige Praktiken drastischer vorging und die frisierten Motorräder kurzerhand aus dem Verkehr zog, ging auch der Verkauf stark zurück. In den 1970er Jahren verlegte sich die Firma deswegen vor allem auf Gelände- und Rennmaschinen. Inzwischen hat Aprilia auch Motorroller, Naked Bikes, Reiseenduros und Superbikes im Programm.
Seit Mitte der 1980er Jahre engagiert sich Aprilia sehr erfolgreich im Motorsport (zahlreiche Grand-Prix-Siege und WM-Titel in verschiedenen Klassen). Im Jahr 2000 übernahm Aprilia die Motorradhersteller Moto Guzzi und Laverda, kam dann aber selbst in finanzielle Schwierigkeiten, was dazu führte, dass Ivano Beggio die Firma an 2004 an den größten europäischen Motorradhersteller Piaggio (Gilera, Puch, Vespa) verkaufen musste.
Text: Toralf Czartowski