Markenlexikon

Apollinaris

Ursprungsland: Deutschand

Der Winzer Georg Kreuzberg (1795 – 1873) ersteigerte 1852 einen Weinberg im Ahrtal bei Bad-Neuenahr-Ahrweiler/Rheinland-Pfalz, der sich zunächst als Fehlinvestition erwies, denn die Weinreben wollten dort partout nicht wachsen. Schließlich versuchte er dem Übel mit Hilfe von Probebohrungen auf den Grund zu gehen. Dabei entdeckte er in 15 Metern Tiefe eine unterirdische Mineralwasserquelle, deren natürliches Kohlendioxid die Weinstöcke am Wachstum hinderte. Ein Jahr später begann er mit Hilfe einiger Investoren dieses Wasser unter dem Namen Apollinaris zu verkaufen.

Der später heiliggesprochene Apollinaris war um 75 oder 200 Bischof von Ravenna (Italien) gewesen und seine Statue stand zufällig in der Nähe des Brunnens. Apollinaris soll einer Legende nach mit Petrus nach Rom gekommen sein. Der Name Sankt Apollinaris bedeutet »dem griechischen Lichtgott Apollon« geweiht.

1873 wandelten die Erben Kreuzbergs die Kommanditgesellschaft Georg Kreuzberg & Cie. in eine Aktiengesellschaft um (Actiengesellschaft Apollinarisbrunnen, vorm. Georg Kreuzberg; ab 1923 Apollinaris Brunnen AG). Ab 1878, als Apollinaris in London eine Tochtergesellschaft gründete (Apollinaris Company Ltd.), spielte sich die Geschichte der Firma für die nächsten Jahrzehnte hauptsächlich in Großbritannien ab. Hier entstand 1892 das rote Dreieck – in England ursprünglich ein Zeichen für Produkte von herausragender Qualität – und 1894 der noch heute verwendete Werbeslogan »The Queen of Table Waters«, den Apollinaris als Warenzeichen schützen ließ. 1897 wurde Apollinaris mit seinen in- und ausländischen Tochtergesellschaften von der britischen Hotelkette Frederick Gordons übernommen.

Erst 1956, ein Jahr nachdem der britische Getränkehersteller Schweppes Ltd. neuer Eigentümer der Apollinaris Company Ltd. geworden war, holten sich die Deutschen in Gestalt der Dortmunder Union Brauerei AG (seit 1972 Dortmunder Union-Schultheiss Brauerei AG; ab 1988 Brau und Brunnen AG Dortmund) ihr Wässerchen wieder zurück.

1991 gründeten die Schweppes GmbH, die deutsche Tochterfirma des britischen Süßwaren- und Getränkekonzerns Cadbury-Schweppes (Dr Pepper, Orangina, Schweppes, Snapple, 7-Up), und die Brau und Brunnen AG (Apollinaris, Berliner Kindl, Brinkhoff’s No. 1, Dortmunder Union, Jever, Schultheiss, Sternburg, Tucher, Wicküler) in Hamburg die Apollinaris & Schweppes GmbH, die sich zu 72 Prozent im Besitz der Brau und Brunnen AG befand, der Rest gehörte Cadbury-Schweppes. 2002 erwarb Cadbury-Schweppes das Jointventure vollständig. Die Brau und Brunnen AG wurde 2004 durch den Oetker-Konzern übernommen und anschließend in die Radeberger Gruppe (Binding, Clausthaler, DAB, Henninger, Radeberger, Schöfferhofer, Ur-Krostitzer) eingegliedert.

2006 verkaufte Cadbury-Schweppes sein europäisches Getränkegeschäft (Apollinaris, Orangina, Schweppes) an die Investorengruppen Lion Capital und Blackstone Group, woraufhin Cadbury-Schweppes European Beverages in Orangina s.a.r.l. umbenannt wurde. Noch im gleichen Jahr veräußerte Orangina die Apollinaris & Schweppes GmbH (nun Apollinaris GmbH) an die Coca-Cola GmbH und die Schweppes- und Orangina-Markenrechte in Deutschland und Österreich an die Krombacher Brauerei.

Seit Mitte 2021 wird Apollinaris nicht mehr im Einzelhandel verkauft, sondern nur noch an Gastronomiebetriebe.

Text: Toralf Czartowski