Markenlexikon

American Express

Ursprungsland: USA

Im Jahr 1850 schlossen sich in Albany/New York mehrere Expressgutfirmen, Spediteure und Postkutschenbetreiber unter der Leitung von Henry Wells (1805 – 1878) und William George Fargo (1818 – 1881) zur American Express Company zusammen. Für das Transportgeschäft in Kalifornien wurde zwei Jahre später die Tochtergesellschaft Wells, Fargo & Company gegründet, aus der 1905 die noch heute existierende gleichnamige Bank hervorging. Entlang der großen Eisenbahnstrecken entstand bald ein gut funktionierendes Verkehrsnetz, auf dem Passagiere, Briefe, Pakete, Gold und Bargeld durch die gesamten Vereinigten Staaten befördert wurden, anfangs mit Postkutschen, später mit der Eisenbahn.

Nachdem die U.S. Post 1864 erstmals bargeldlosen Zahlungsverkehr angeboten hatte (Geldanweisung), zog American Express mit einem fälschungssicheren Scheck nach. Der nächste Schritt waren 1891 Reiseschecks (Traveller's Cheque), was 1915 auch zur Eröffnung der ersten Reisebüros führte. Infolge des 1. Weltkriegs und einer schweren Kohleknappheit im Winter 1917 verfügte Präsident Woodrow Wilson die zeitweise Verstaatlichung (bis 1920) der US-Eisenbahngesellschaften und den Zusammenschluss der Expressunternehmen Adams Express Company, American Express Company, Southern Express Company und Wells Fargo zur American Railway Express Agency. Aus dieser Agentur ging 1929 die Railway Express Agency (REA) hervor, die sich im Besitz von 86 Eisenbahngesellschaften befand.

American Express
American Express

In den 1920er Jahren stieg American Express zum größten US-Reiseveranstalter auf – eine Position, die das Unternehmen bis heute halten konnte. Das Reisegeschäft wird seit 2014 von dem Jointventure American Express Global Business Travel (Jersey City/New Jersey) betrieben, an dem American Express mit 50 Prozent beteiligt ist. Die anderen Anteile gehören verschiedenen Investoren.

Als die Kreditkarten nach dem 2. Weltkrieg die Reiseschecks zu verdrängen drohten, brachte American Express 1958 eine eigene Kreditkarte auf den Markt. Doch die Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht, was auch daran lag, dass Kreditkarten lange Zeit nur an wenige wohlhabende Leute ausgegeben wurden. Heute existieren beide bargeldlosen Produkte einträchtig nebeneinander. Das dürfte den Konzern durchaus freuen, denn zwischen dem Erwerb und dem Einlösen der Schecks liegt eine Zeitspanne von mehreren Tagen oder sogar Wochen, in denen das Geld meist sehr gewinnbringend angelegt wird.

Zeitweise war American Express mit zugekauften Tochterfirmen auch im Wertpapiergeschäft tätig (1981 Shearson Loeb Rhoades, 1984 Investors Diversified Services, Lehman Brothers Kuhn Loeb, 1988 E. F. Hutton). Aus diesem Bereuch zuog sich der Konzern jedoch 1993/1994 wieder zurück.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain