Markenlexikon
Sherman Mills Fairchild (1896 – 1971), der Gründer und Besitzer von Fairchild Aircraft, rief 1929 mit mehreren anderen Investoren (George Hann, Lehman Brothers, W. A. Harriman) die Aviation Corporation (AVCO) ins Leben. Ziel des neuen Unternehmens war es, verschiedene Frachtfluggesellschaften, die für die US-Postbehörde den Luftpostdienst durchführten, unter einem Dach zu vereinigen. AVCO übernahm noch im Gründungsjahr eine ganze Reihe weiterer kleiner Fluggesellschaften (insgesamt über 90), die 1930 unter dem Namen American Airways zusammengefasst wurden.
1934 erwarb AVCO die Flugzeugfirmen der Cord Corporation (Airplane Development Corporation/Vultee, Lycoming Manufacturing Company, Stinson Aircraft) und rief ein neues Unternehmen ins Leben: Aviation Manufacturing Corporation (AMC). Kurz darauf wurde AVCO in zwei unabhängige Bereiche getrennt (Flugzeugbau, Fluggesellschaft) – gleichzeitig benannte sich American Airways in American Airlines um.
Für den neuen Namen gab es einen handfesten Grund. Anfang 1934 hatte die Regierung alle Verträge bezüglich der Luftpostbeförderung aufgehoben, nachdem sich bei der Streckenzuteilung an die Fluggesellschaften Unregelmäßigkeiten ergeben hatten. Die Durchführung der Postflüge übernahm daraufhin kurzeitig das United States Army Air Corps (USAAC), ein Vorgänger der U.S. Air Force. Nachdem mehrere USAAC-Flugzeuge abgestürzt waren und die Kosten stiegen, privatisierte man den Postflugbetrieb bereits im Sommer 1934 wieder. Die Strecken wurden daraufhin neu ausgeschrieben. Eine Chance auf Zuteilung hatten jedoch nur Unternehmen, die vorher keine Postdienste geflogen sind und somit auch nicht in die dubiosen Vergabepraktiken verwickelt waren. American Airways gab sich einfach einen neuen Namen und erhielt daraufhin mehrere inneramerikanische Luftpoststrecken zugeteilt (Fort Worth – Los Angeles, Newark – Chicago, Boston – Newark, Boston – Cleveland, Cleveland – Nashville, Newark – Fort Worth, Washington – Chicago, Chicago – Fort Worth). Ähnlich ging auch die Fluggesellschaft Transcontinental and Western Air Express (T&WA) vor, die an ihren Firmennamen einfach das Kürzel Inc. (Aktiengesellschaft) anhing.
1941 eröffnete American Airlines den internationalen Dienst, zunächst nach Toronto (Kanada) und 1945 kamen auch Transatlantikflüge hinzu. Doch bereits 1950 verkaufte man die Transatlantikstrecken wieder an Pan American Airways, sodass American Airlines lange Zeit eine reine US-Fluggesellschaft blieb. Erst ab 1970 bediente American Airlines wieder internationale Strecken, zuerst nach Australien und Südamerika und ab Anfang der 1980er Jahre auch nach Europa. 1982 entstand die Holdinggesellschaft AMR Corporation (Fort Worth/Texas).
1999 gehörte American Airlines neben British Airways, Cathay Pacific (China) und Qantas (Australien) zu den Gründern der internationalen Luftfahrtallianz OneWorld Alliance. Ziel dieser Kooperationen sind aufeinander abgestimmte Flugpläne, kürzere Wartezeiten sowie Senkung der Kosten durch gemeinsame Nutzung von Bodeneinrichtungen. 2001 übernahm American Airlines die traditionsreiche US-Fluggesellschaft TWA (Trans World Airlines), die bereits zweimal Insolvenz hatte anmelden müssen (1992, 1995).
Am 11. September 2001 flog eine von islamischen Terroristen entführte Boeing 767 der American Airlines um 8.46 Uhr Ortszeit in den Nordturm des New Yorker World Trade Centers. 17 Minuten später schlug eine Boeing 767 der United Airlines in den Südturm ein. Die Explosionen und der anschließende Brand führten später zum Einsturz der beiden Gebäude.
Ende 2011 mussten die American-Airlines-Muttergesellschaft AMR und auch American Airlines selbst Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts beantragen. Die anderen großen US-Fluggesellschaften (United Airlines, Delta Air Lines/Northwest Airlines, US Airways) hatte diese notwendige Restrukrurierung schon in den frühen 2000er Jahren hinter sich gebracht. 2013 schlossen sich AMR/American Airlines und US Airways unter dem Namen American Airlines zusammen. Damit löste das fusionierte Unternehmen United Continental Holdings als größte Fluggesellschaft der Welt ab.
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain