Markenlexikon

Samsung

Ursprungsland: Südkorea

Samsung ist eines jener asiatischen Konglomerate, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Unter dem Dach der Samsung Group sind so unterschiedliche Produkte und Dienstleistungen wie Akkus, Audiogeräte, Autoelektronik, Batterien, Bekleidung, Brückenbau (u.a. Incheon Grand Bridge), Catering, Chemikalien, Einzelhandel (Shilla Duty Free), Energiespeichersysteme, Fernsehgeräte, Freizeitparks (Everland), Hausgeräte, Heizkraftwerke, Hochbau (u.a. Petronas Towers, Burj Khalifa, Taipei 101), Hotels (Shilla), Kreditkarten, Lebensmitteldistribution, Medikamente, Medizintechnik (u.a. CT-, Röntgen-, Ultraschallgeräte), Mobiltelefone, Monitore, Notebooks, Ölbohrplattformen, Schiffe (Containerschiffe, LNG-Tanker, Öltanker, Ölbohrschiffe), Speicherchips, Versicherungen, Windparks, Werbeagenturen, Windenergieanlagen und U-Bahnsysteme (u.a. Delhi Metro Rail Corporation) versammelt. Auch Automobile, Baumaschinen, Gabelstapler, Lastwagen und Flugzeugtriebwerke produzierte der Konzern eine Zeit lang.

Die Ursprünge dieser Vielfalt gehen auf Byung-Chull Lee (1910 – 1987), den Besitzer einer Reismühle zurück, der 1938 in Su-dong bei Daegu eine Handelsfirma für Agrarprodukte (Reis, Nudeln) gründete. Das Unternehmen mit vierzig Angestellten hieß Samsung Sanghoe, wobei Samsung auf Koreanisch »drei Sterne« bedeutet. Dieser Name wurde in Anlehnung an die japanischen Konglomerate Mitsubishi (drei Diamanten) und Mitsui (drei Quellen) gewählt. Nach dem Korea-Krieg (1950 – 1953) importierte die Firma alles, was für den Wiederaufbau des Landes gerade benötigt wurde. In den 1950er und 1960er Jahren gründete Samsung Zucker-, Textil- und Papierfabriken, erwarb Versicherungsgesellschaften, gab eine Zeitung heraus und errichtete Freizeit- und Vergnügungsparks.

Samsung
Samsung

Das internationale Aushängeschild der Samsung Group ist Samsung Electronics. Dieses Unternehmen entstand 1969 als Jointventure mit der japanischen Firma Sanyo Electric. Zunächst produzierte Samsung Electronics Schwarzweiß-Fernsehgeräte, 1974 folgten Waschmaschinen, Kühlschränke und Halbleiter, 1977 Farbfernseher, 1979 Mikrowellengeräte, 1980 Klimaanlagen, 1983 Personal-Computer und 1991 Mobiltelefone. 2017 erwarb Samsung Electronics den US-Unterhaltungselektronik-Konzern Harman International (AKG, Becker, Crown, dbx, Harman/Kardon, Infinity, JBL, Lexicon, Mark Levinson, Soundrcaft, Studer). Inzwischen ist Samsung Electronics neben Apple der weltweit führende Hersteller von Mobiltelefonen.

In den 1970er und 1980er Jahren entstanden weitere Tochtergesellschaften wie 1970 Samsung Engineering, 1974 Samsung Heavy Industries und Samsung Petrochemical, 1977 Samsung Construction, Samsung Camera, Samsung Shipbuilding, Samsung Fine Chemicals und Samsung Precision, 1983 Samsung Watch, 1985 Samsung Data Systems, 1987 Samsung Aerospace Industries, 1988 Samsung General Chemicals, 1995 Samsung Motors und 1996 Samsung Commercial Vehicles. Einige dieser Unternehmen wurden inzwischen zusammengelegt und umbenannt, andere infolge der asiatischen Finanzkrise in den späten 1990er Jahren verkauft, ausgegliedert, aufgelöst oder sie gingen insolvent.

Die Samsung Group befindet sich bis heute größtenteils im Besitz der Gründerfamilie. Lee Kun-hee (1942 – 2020), einer der Söhne des Gründers und von 1987 bis 2008 sowie von 2010 bis 2020 Samsung-CEO wurde wegen der Zahlung von Bestechungsgeldern 1996 zu einer dreijährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. 2009 verurteilte ihn ein Gericht wegen Steuerhinterziehung und Vertrauensbruchs erneut zu einer Bewährungsstrafe von drei Jahren. Beide Male wurde er schon nach kurzer Zeit von der südkoreanischen Regierung begnadigt. Sein Sohn Lee Jae-yong (* 1968), der Samsung ab 2014 leitete, wurde zwischen 2017 und 2021 ebenfalls mehrmals wegen verschiedener Delikte angeklagt und verurteilt (Bestechlichkeit, Bilanzbetrug, illegaler Drogenkonsum, Marktmanipulation, Veruntreuung). Auch er musste nur eine kurze Zeit im Gefängnis verbringen.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain