Markenlexikon

Rémy Martin

Ursprungsland: Frankreich

Seit der römische Feldherr Gaius Julius Caesar 51 v. Chr. Gallien, das heutige Frankreich, erobert hatte, wurde in der südwestfranzösischen Stadt Cognac, rund 100 Kilometer nördlich von Bordeaux, Wein angebaut. Allerdings hatte der Wein aufgrund des maritimen Klimas und des kalkhaltigen Bodens eine eher dürftige Qualität. Das brachte englische und holländische Händler im 17. Jahrhundert auf die Idee, den Weißwein zu destillieren und ihn als Branntwein zu verkaufen. Bald darauf begannen die Weinbauern der Charente, ihren Wein selbst zu destillieren.

Doch erst die doppelte Destillation, die auf einen Chevalier de la Croix Marron zurückgehen soll, machte aus dem gewöhnlichen Branntwein den edlen Cognac, wobei auch das Alter (in der Regel zwischen zwei und sechs Jahren), die Lagerung (Fässer aus mindestens vierzigjährigen Limousin- oder Troncais-Eichen) und die Kunst des Brennmeisters einen großen Einfluss auf die Qualität haben.

Seit 1909 dürfen nur noch Branntweine aus einem genau abgesteckten Weinanbaugebiet in der Charente als Cognac verkauft werden. Alle anderen Branntweine aus Weindestillaten heißen Brandy, Weinbrand oder Eau-de-vie de vin. Außerdem wurden damals auch die Erntemengen, die Rebsorten (Folle Blanche, Colombard, St. Emilion), die Destillationsart und die Gliederung des Gebietes in sechs Qualitätszonen festgelegt (Grand Champagne, Petite Champagne, Borderies, Fins Bois, Bon Bois, Bois Ordinaire). Diese Gebiete in der Charente haben mit der nordostfranzösischen Landschaft Champagne, wo der Champagner seinen Ursprung hat, nur den Namen gemeinsam.

Remy Martin
Remy Martin

Über das Leben des Unternehmensgründers und Namensgebers Paul Emile Rémy Martin (1695 – 1773) ist nur wenig bekannt. 1724 gründete er ein Handelshaus für Branntwein aus der Charente, das nach seinem Tod von seinem gleichnamigen Enkel weitergeführt wurde. 1910 trat der Kaufmann und Jurist André Renaud (1882 – 1965) als Teilhaber in die Firma ein. In dieser Zeit begann auch der Export des Cognacs, u.a. nach China, Russland und in die USA. 1965 erbten die beiden Töchter Renauds Anne-Marie und Geneviève das Unternehmen. Deren Männer André Hériard-Dubreuil (1917 – 2002) und Maximilien Cointreau (aus der gleichnamigen Likördynastie) stritten sich jahrelang um die Vorherrschaft bei Rémy Martin. Erst der Zusammenschluss der beiden Firmen Rémy Martin und Cointreau beendete diesen Streit 1990.

Rémy Martin produziert in Cognac mehrere verschiedene Cognac-Varianten (u.a. VSOP, XO, Club, Louis XIII). Auch die Eichenfässer zur Reifung fertigt das Unternehmen selbst. Die Grundweine stammen zum Teil aus eigenen Anbaugebieten in den südlich von Cognac gelegenen Distrikten Grande Champagne und Petite Champagne. Der Rest wird von Vertragswinzern aus der gleichen Gegend zugeliefert. Die Reifezeit der verschiedenen Destillate reicht von sieben Jahren (VSOP) über achtzehn Jahre (XO) bis hin zu einhundert Jahren (Louis XIII).

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain