Markenlexikon

Perrier

Ursprungsland: Frankreich

Aus der Perrier-Quelle im südfranzösischen Vergeze haben schon die alten Römer getrunken, und auch ihr größter Feind, Hannibal der Karthager, füllte die Vorräte seiner Truppen dort auf. Nachdem die Römer Gallien (der römische Name für das Gebiet, das das heutige Frankreich umfasst) verlassen hatten, geriet die Quelle, die später Les Bouillens (frz. kochendes Wasser) oder »Römisches Bassin« genannt wurde, lange in Vergessenheit. Bis 1847 war sie öffentlich zugänglich, und jeder konnte darin baden oder daraus trinken; danach ließ sie der damalige Besitzer Alphonse Granier einzäunen.

1860 wurde das gekohlte Wasser erstmals wissenschaftlich untersucht und 1863 brachte es die neugegründete Firma Société de l'Etablissement Thermal des Eaux Minérale de Vergèze mit der Genehmigung des französischen Kaisers Napoleon III. in abgefüllter Version in den Handel. Das Gebiet um Les Bouillens entwickelte sich parallel zum gefragten Kurort mit Hotels, Heilbädern, Gärten und Parks. 1869 vernichtete jedoch ein Feuer große Teile der Anlage und die Betreiberfirma machte Pleite.

Erst 1898, als der Arzt Dr. Louis Perrier Direktor der neuen Betreiberfirma wurde, ging es wieder aufwärts. Dr. Perrier, der sich vor allem mit der Heilwirkung des Wassers beschäftigte, aber auch neue Abfülltechniken entwickelte, fand 1903 in dem englischen Zeitungskönig Sir John Harmsworth (Daily Mail) einen geeigneten Partner, der die weltweite Expansion des französischen Mineralwassers finanzieren konnte. Harmsworth entwickelte auch die bauchige Perrier-Flasche.

1906 wurde die Firma La Compagnie de la Source Perrier gegründet und hier tauchte der Markenname Perrier zum ersten Mal auf. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Firma vollständig in britischer Hand. In den zahlreichen Kolonien des Empires, wo sauberes Wasser oftmals knapp war, avancierte das abgefüllte Mineralwasser zu einem gefragten Produkt. Bald war Perrier in Kalkutta, Hongkong, Kairo oder Nairobi bekannter als in Paris. 1933 starb Sir John Harmsworth und nachdem während des Zweiten Weltkriegs die Produktion fast vollständig eingestellt worden war, verkauften seine Erben die Firma an die französischen Geschäftsleute Georges Leven, Gustave Leven, Maurice Epry und Jean Davray.

1985 erwarb Perrier den Konkurrenten Volvic und die dazugehörige Wasserquelle in den französischen Alpen, ging aber 1992 selbst durch eine feindliche Übernahme in den Besitz des Schweizer Nahrungsmittelkonzerns Nestlé über, dem bereits seit 1968 die französischen Vittel-Quelle gehörte. Infolge dieser Fusion musste Nestlé die Marke Volvic 1993 an Danone (Evian) verkaufen.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain

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