Markenlexikon

Olympia

Ursprungsland: Deutschland

Der Elektrokonzern AEG gründete 1903 in Berlin die Union Schreibmaschinen GmbH. Das erste Modell, die preiswerte Zeigerschreibmaschine Mignon, war vor allem für Handwerker und Privatleute gedacht. 1912 wurde das Programm um Typenhebelschreibmaschinen ergänzt. Der immer stärker wachsende Schreibmaschinenmarkt machte 1923 die Eröffnung eines neuen Werkes in Erfurt notwendig. 1930 wurde das Unternehmen in Europa Schreibmaschinen AG umbenannt und dann 1936 noch einmal in Olympia Büromaschinen Werke AG. Anlass der erneunten Namensänderung waren die Olympischen Spiele in Berlin. Den Markennamen Olympia hatte die Firma allerdings schon ab Anfang der 1930er Jahre verwendet. Das Werk in Erfurt stellte auch die Chiffrier-Maschine Enigma in Lizenz her (Lizenzgeber war die Chiffriermaschinen Gesellschaft Heimsoeth und Rinke).

Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurde das Erfurter Werk verstaatlicht und später in VEB Optima Büromaschinenwerke umbenannt. Im Westen Deutschlands entstand 1946 in Roffhausen bei Wilhelmshaven eine neue Firma, die zunächst unter dem Namen Schreibmaschinen-Werke firmierte, ab 1949 als Olympia Werke West GmbH und ab 1954 wieder als Olympia Werke AG. In den 1950er und 1960er Jahren nahm Olympia die Produktion von tragbaren Schreibmaschinen (1956), elektrischen Büroschreibmaschinen (1959; Übernahme der Brunsviga Maschinenwerke GmbH Braunschweig), Diktiergeräten (1960), Buchungsmaschinen (1962), Kopierern (1965) und Tischrechnern (1965) auf. Neben den deutschen Standorten in Roffhausen, Braunschweig (Brunsviga), Leer (ab 1957), Norden und Kaufbeuren (1969 Übernahme der Alpina Büromaschinen) entstanden nun auch Werke im Ausland (Belfast, Mexiko City, Santiago de Chile, Toronto). Olympia gehörte damals zu den drei größten Büromaschien-Herstellern der Welt. 1962 wurde Olympia wieder komplett von der AEG übernommen.

Olympia
Olympia

1979 brachte Olympia elektronische Schreibmaschinen auf den Markt. Das zu lange Festhalten an der klassischen Bürotechnik kostete dem Unternehmen jedoch später Marktanteile. In den späten 1980er und frühen 1990er Jahren wurden kurzzeitig auch Personal-Computer und Drucker hergestellt.

Im Zuge der AEG-Zerschlagung, die mit dem Vergleichsantrag von 1982 ihren Ausgang nahm, und der AEG-Übernahme durch Daimler-Benz (1985 – 1987), kam Olympia immer mehr in finanzielle Schwierigkeiten. 1992 stellte die Firma, die nach zwei weiteren Namensänderungen (1988 AEG-Olympia AG, ab 1989 AEG-Olympia Office GmbH) nun als Olympia Office Vertriebsgesellschaft mbH firmierte, ihre Tätigkeit in Deutschland ein.

1994 erwarb die 1978 gegründete Elite Industrial Holdings Ltd. aus Hongkong von AEG-Daimler-Benz Industrie die Rechte an dem Markennamen Olympia, die ausländischen Produktionsaktivitäten sowie Vertriebsniederlassungen in rund 120 Ländern und gründete anschließend eine neue Firma mit Sitz auf den britischen Virgin Islands (Olympia International Holdings Ltd.) sowie 1997 die Olympia Europe GmbH (Deutschland). Die Vertriebsrechte für Deutschland erwarb Heinz Prygoda, der daraufhin die Olympia Business Systems Vertriebs GmbH (Hattingen/Ruhr) gründete. 2019 schloss sich Olympia Business Systems mit dem Büroartikel-Großhändler Genie zur GO Europe GmbH (Hattingen) zusammen.

Olympia vertreibt heute Alarmanlagen, Aktenvernichter, Babyzubehör, Batterien, Bindemaschinen, Diktiergeräte, elektronische Insektenvertreiber, elektronische Registrierkassen, Faxgeräte, Geldzählgeräte, Laminiergeräte, mechanische Schreibmaschinen, Mobiltelefone, Papierschneidegeräte, Partyelektronik, Telefone, Tisch-/Taschenrechner und Waagen. Hergestellt werden die Produkte hauptsächlich in China und Mexiko, verkauft werden sie in Europa, in den ehemaligen GUS-Staaten, im Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordafrika.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain

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