Markenlexikon

Océ

Ursprungsland: Niederlande

Die Anfänge dieses Unternehmens gehen auf den Apotheker Lodewijk van der Grinten (1857 – 1895) zurück, der 1877 in Venlo mit der Herstellung einer zuvor selbst entwickelten Butterfarbe zum Einfärben der damals noch neuen Margarine begann.

Der französische Chemiker Hippolyte Mége-Mouriés hatte diese Sparbutter aus gereinigtem Rindertalg und Milch erst 1869 erfunden. 1871 begann der niederländische Butterhändler Antoon Jurgens als erster Margarine fabrikmäßig herzustellen. Und die Boterkleurselfabriek L. van der Grinten lieferte an Jurgens und den Konkurrenten Van den Bergh die Farbe, damit die weiße Margarine mehr nach Butter aussah. Bis 1972 verwendete der Unilever-Konzern, der aus den Margarinefabriken von Jurgens und Van den Bergh hervorging, für seine Margarine (u.a. Rama) ausschließlich die Farbe von Océ; dieser Geschäftsbereich wurde dann 1970 auch an Unilever verkauft.

Der 1. Weltkrieg brachte die Firma jedoch in finanzielle Schwierigkeiten, sodass sich die Eigentümer-Familie neue Geschäftsfelder erschließen musste. Über Blaudruckpapier (ab 1919), Weißdruckpapier (ab 1927), Transparentpapier (ab 1937), Kopiermaschinen (ab 1931) und Lichtpausautomaten (ab 1966) kam Océ in den frühen 1970er Jahren zur Xerographie (Normalpapier-Kopiertechnik). Der erste eigene Normalpapier-Kopierer war 1973 der Océ 1700, 1983 folgte der Großformat-Kopierer Océ 7500. Mit der Herstellung von Laser-Druckern begann Océ 1988.

Infolge zahlreicher Übernahmen (1978 Ozalid Group/UK, 1989 Plotter-Sparte des französischen Mischkonzerns Schlumberger, 1996 Siemens-Nixdorf Printer Division, 2001 Professional Imaging Division der Gretag Imaging Group/Schweiz) stieg Océ zu einem weltweit führenden Hersteller von Großformat-Digitaldrucktechnik auf.

2010 erwarb der japanische Canon-Konzern (Foto-, Büro- und Drucktechnik) alle freien Aktien der Océ N.V. Die Muttergesellschaft firmiert weiterhin unter dem Namen Océ, die Landesgesellschaften wurden jedoch inzwischen in die jeweiligen Canon-Landesgesellschaften integriert.

Der Markenname Océ entstand 1930 aus der Abkürzung O.C. (Ohne Componente) für einen kurz zuvor entwickelten neuen Herstellungsprozess von Weißdruckpapier (Diazo-Papier). Die Firma selbst hieß zunächst Boterkleurselfabriek L. van der Grinten, dann N.V. Chemische Fabriek L. van der Grinten und ab 1958 Van der Grinten N.V. (nach dem Börsengang). Erst 1970 wurde der Firmenname in Océ-van der Grinten N.V. geändert (ab 1997 Océ N.V.).

Text: Toralf Czartowski

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