Markenlexikon

Nescafé

Ursprungsland: Schweiz

Die ganzen 1920er Jahre hindurch war in Brasilien regelmäßig Kaffee verbrannt oder ins Meer geschüttet worden, um das weitere Sinken der Kaffeepreise zu verhindern. 1930 fragte das Brazilian Coffee Institute beim Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé nach, ob man den Rohkaffee nicht zu haltbarem Instantkaffee verarbeiten könne. Schließlich hatte Nestlé auch schon Milch erfolgreich pulverisiert und Verfahren zur Herstellung von löslichem Kaffee waren seit längerer Zeit bekannt. Bereits 1901 hatte der japanische Chemiker Satori Kato in den USA erstmals löslichen Kaffee entwickelt und 1906 begann der in Guatemala lebende Brite George Constant Washington, ebenfalls ein Chemiker, mit der Massenproduktion (Red E Coffee). Der haltbare und schnell zuzubereitende Instantkaffee war vor allem für Soldaten gedacht, die fern der Heimat, im riesigen britischen Kolonialreich, ihren Dienst taten.

Dem Nestlé-Chemiker Max Rudolf Morgenthaler, der mit der Entwicklung betraut war, gelang es jedoch zunächst nicht, das Kaffeearoma zu erhalten. 1934 gab Nestlé das Projekt auf. Morgenthaler machte dennoch nach Feierabend zu Hause weiter. 1936 gelang es ihm schließlich, das Aroma durch Zugabe von Kohlenhydraten zu binden. 1938 brachte Nestlé den konservierten Kaffee unter dem Namen Nescafé erstmals auf den Markt. Nachdem Nescafé während des 2. Weltkriegs an US-Soldaten verteilt worden war, setzte sich das neue Produkt bald weltweit durch und wurde zur wertvollsten Marke des Nestlé-Konzerns. 1952 konnte auf die Zugabe von Kohlenhydraten verzichtet werden, sodass Nescafé seit dieser Zeit ausschließlich aus Kaffee besteht. Nach dem Erfolg des Nescafés entwickelte Nestlé auch andere Instantprodukte wie das Teepulver Nestea Hot Tea Mix (1948), das kakaohaltige Getränkepulver Nestlé Quick/Nesquik (1948) und Nestea Iced Tea Mix (1956).

1966 kam der erste lösliche, gefriergetrocknete Kaffee von Nescafé auf den Markt – zwei Jahre nachdem der US-Nahrungsmittelkonzern General Foods (Birds Eye, Hellmann's, Kaffee HAG, Maxwell House, Minute Rice, Post Cereals, Sanka) dieses neue Herstellungsverfahren erstmals bei seinem Maxim-Kaffee angewendet hatte. Bei gefriergetrocknetem Kaffee wird der Extrakt aus grob gemahlenem, geröstetem Kaffee und heißem Wasser sekundenschnell bei Temperaturen unter 40 Grad Celsius tiefgefroren und das gefrorene Wasser anschließend in Vakuumkammern verdunstet. Das Vakuum senkt den Siedepunkt des Wasser soweit, dass es selbst bei sehr tiefen Temperaturen verdunstet. Übrig bleibt ein lösliches Kaffeepulver, das anschließend leicht angefeuchtet wird, damit die einzelnen Partikel zu größeren Körnern zusammenbacken. Dieses aromaschonende, aber teure Verfahren wird vor allem bei hochwertigen Marken verwendet.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain

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