Markenlexikon

Longines

Ursprungsland: Schweiz

Auguste Agassiz (1809 – 1877), der Bruder des Naturforschers Louis Agassiz (1807 – 1873), kam 1832 nach Saint Imier und trat in die Firma des Uhrenhändlers Henri Raiguel ein. Ein Jahr später gründeten Raiguel, Agassiz und Florian Morel eine neue Firma. 1847 wurde schließlich Auguste Agassiz alleiniger Besitzer. 1852 führte Agassiz seinen Neffen Ernest Francillon (sein Vater Marc Francillon hatte eine Schwester des Gründers geheiratet) in das Geschäft ein, der die Manufaktur 1862 komplett übernahm.

1866 erwarb Ernest Francillon (1834 – 1900) in der Nähe von Saint Imier das Gelände Les Longines (frz. die länglichen Wiesen) und errichtet dort eine neue Fabrik, in der alle Uhrmacherarbeiten unter einem Dach vereinigt waren. Zunächst stellte die Manufaktur ausschließlich Taschenuhren her. 1889 wurde die Marke Longines in der Schweiz offiziell registriert, 1893 auch weltweit. Damit ist Longines die älteste eingetragene Uhrenmarke der Welt. Ab 1910 produzierte Longines vor allem Armbanduhren, ab 1912 auch Stoppuhren und Zeiterfassungssysteme für Sportveranstaltungen.

Berühmtheit erlangte die nach Vorgaben des Flugpioniers Charles Lindbergh entwickelte Stundenwinkel-Armbanduhr »Angle Horaire«, die ab 1932 vielen Piloten die schwierige Navigation auf Überseestrecken erleichterte. Dieses Modell war jahrelang eine der verbreitetsten Pilotenuhren. Auch zahlreiche wissenschaftliche Arktis- und Antarktis-Expeditionen benutzten Uhren von Longines (Roald Amundsen, Richard Evelyn Byrd, Joseph Elzéar Bernier). 1950 installierte Longines bei der Ski-WM in Aspen/Colorado erstmals Lichtschranken auf der Start- und Ziellinie, sodass die Stoppuhren automatisch betätigt wurden, was eine Zeitmessung mit bis dahin nicht gekannter Genauigkeit ermöglichte. 1952 wurde Longines offizieller Zeitnehmer der Olympischen Winterspiele in Oslo und der Sommerspiele in Helsinki. Auch in den folgenden Jahrzehnten war die Firma bei unzähligen internationalen Sportveranstaltungen immer wieder offizieller Zeitnehmer (Tour de France, Rallye Monte Carlo, Formel-1, Olympiaden).

1971 wurde Longines in die Allgemeine Gesellschaft der Schweizerischen Uhrenindustrie AG (ASUAG) eingegliedert, die sich 1983 mit der Société Suisse pour l'Industrie Horlogére (Omega, Tissot) zusammenschloss. 1985 benannte sich das Unternehmen zunächst in Société Suisse de Microélectronique et d'Horlogerie (Schweizer Gesellschaft für Mikroelektronik und Uhrenindustrie) um. Seit 1998 firmiert die SMH nach ihrer bekanntesten Marke als Swatch Group.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain

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