Markenlexikon

Leica

Ursprungsland: Deutschland

Der Mathematiker Carl Kellner (1826 – 1855) gründete 1849 in Wetzlar ein optisches Institut zur Herstellung von Mikroskopen. Nach dem Tod Kellners führt seine Witwe die Firma zunächst alleine weiter. 1865 wurde der Feinmechaniker Ernst Leitz (1843 – 1920) Teilhaber und 1869 übernahm er die Firma ganz.

1925 kam die von dem Leitz-Angestellten Oskar Barnack (1879 – 1936) entwickelte 24 x 36-Millimeter-Kleinbildkamera Leica (Leitz + Camera) auf den Markt, die die moderne Kleinbildfotografie begründete. Die Leica, von der in den frühen 1930er Jahren bereits fünfzigtausend Stück verkauft werden konnten, war zwar nicht die erste Kamera, die 35 Millimeter breiten Kinofilm verwendete, aber sie brachte den kommerziellen Durchbruch und animierte auch andere Hersteller wie Zeiss-Ikon (Contax) oder Canon dazu, eigene Kleinbildkameras zu entwickeln.

Zur umsatzstärksten Leica-Kamera entwickelte sich die M-Serie (M = Messsucherkamera), die 1954 auf den Markt kam. Zahlreiche namhafte Fotografen setzten die verschiedenen Modelle dieser Serie in der Reportagefotografie ein; das wohl berühmteste Foto des Revolutionärs Che Guevara nahm der kubanische Fotograf Alberto Korda am 5. März 1960 mit einer Leica M2 auf. 1965 kam mit der Leicaflex auch erstmals eine Spiegelreflexkamera von Leitz Wetzlar auf den Markt.

Ab 1972 arbeitete Leitz Wetzlar bei der Entwicklung, Fertigung und Verkauf von Mikroskopen und verwandten optischen Instrumenten eng mit dem Schweizer Unternehmen Wild Heerbrugg (Vermessungsinstrumente) zusammen. Gleichzeitig erwarb Wild Heerbrugg 25 Prozent des Leitz-Stammkapitals (1974 weitere 26 Prozent). 1986 fasste Leitz Wetzlar den Bereich Fototechnik unter dem Namen Leica zusammen. Ein Jahr später kam es zur Fusion zwischen Leitz Wetzlar und Wild Heerbrugg. 1988 wurde der Leica-Hauptsitz nach Solms verlegt.

Leica
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1990 schloss sich Wild-Leitz mit dem britischen Unternehmen Cambridge Instruments, das 1881 von Charles Darwins' Sohn Horace gegründet worden war, zur Leica Holding zusammen. Das Unternehmen stellte nun Kameras, Mikroskope, Fernrohre, Vermessungs- und Photogrammetriesysteme sowie optisch-wissenschaftliche Instrumente her.

1996 wurde Leica Camera aus dem Konzern ausgegliedert und als selbstständige Aktiengesellschaft an der Börse platziert. Im gleichen Jahr übernahm Leica Camera auch die Firma Minox, einen Hersteller von Kleinstbildkameras, die jedoch 2001 wieder verkauft wurde. 1997 spalteten sich die verbliebenen Geschäftsbereiche der Leica-Gruppe in zwei seperate Firmen auf: Leica Microsystems (optische Präzisionssysteme) und Leica Geosystems (Präzisionsmessinstrumente für die Geodäsie, Luftbildfotografie und Photogrammetrie).

Alle drei Unternehmen, Leica Camera (Solms), Leica Microsystems (Wetzlar) und Leica Geosystems (Heerbrugg/Schweiz) haben heute nichts mehr miteinander zu tun. Leica Camera produziert in Deutschland (Solms) und Portugal (Vila Nova de Famalicão bei Porto) Spiegelreflex-, Kompakt- und Digitalkameras, Objektive, Ferngläser, Spektive, Diaprojektoren und Zubehör. Leica ist bei Fotografen vor allem für herausragende optische und mechanische Qualität der Objektive bekannt. Ein weiterer Vorteil ist die Systemkompatibilität; alte und neue Kameras, Objektive und Zubehör lassen sich frei kombinieren.

Leica Camera wurde von 2004 bis 2008 von der österreichischen Beteiligungsgesellschaft ACM Projektentwicklung aus Salzburg, eine Tochter der Sokrates Privatstiftung (Wien), die der österreichischen Investorenfamilie Kaufmann gehört, übernommen. ACM nahm das Unternehmen daraufhin von der Börse.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain