Markenlexikon

Jägermeister

Ursprungsland: Deutschland

Die 1878 von Wilhelm Mast in Wolfenbüttel gegründete Firma war zunächst eine Essigfabrik. Weil die herkömmliche bakterielle Herstellung nach der Erfindung der chemischen Essig-Synthese im Jahr 1912 zu teuer wurde, verlegte man sich auf die Produktion von Spirituosen und den Vertrieb von französischen Weinen. Der berühmte Kräuterlikör Jägermeister, der aus 56 verschiedenen Kräutern, Wurzeln, Blüten und Früchten besteht, kam 1935 auf den Markt. Den Namen hatte der passionierte Jäger Curt Mast, der Sohn des Gründers, dem ein Jahr zuvor erlassenen deutschen Reichsjagdgesetz entliehen. Dort waren die Jäger in Reichs-, Gau- und Kreis-Jägermeister eingeteilt worden.

Deutschlandweit bekannt wurde Jägermeister in den 1960er Jahren vor allem durch Bandenwerbung bei Fußballspielen, u.a. 1970 bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Mexiko. 1973 war Jägermeister die erste Firma, die auf den Trikots einer deutschen Fußballmannschaft Werbung machte (Eintracht Braunschweig), was damals zu heftigen Diskussionen führte. In anderen Ländern war das schon länger üblich – die allererste Trikotwerbung hatte der uruguayische Fußballverein Penarol Montevideo Mitte der 1950er Jahre eingeführt – in Deutschland gab man sich jedoch noch ganz moralisch. Zunächst brachte man auf den Trikots der Spieler nur den röhrenden Hubertus-Hirsch, das Erkennungszeichen der Firma, an. Dafür musste Günter Mast (* 1926), ein Neffe von Curt Mast und damaliger Chef der W. Mast KG, 100.000 Mark an den Verein zahlen. Ende 1973 genehmigte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) dann offiziell die Trikotwerbung, sodass nun auch der Schriftzug »Jägermeister« verwendet werden konnte, was in der Eintracht-Kasse noch einmal mit 100.000 Mark zu Buche schlug. 1984 wollte Günter Mast, der sich nach eigener Aussage nie sonderlich für Fußball, sondern nur für die Werbung interessierte, Eintracht Braunschweig in SV Jägermeister umbenennen. Der DFB war strikt dagegen, der Bundesgerichtshof gab Jägermeister recht – schließlich hatte der Bayer-Konzern bereits 1904 den TSV Bayer 04 Leverkusen gegründet – doch die Querelen gingen weiter, nun mit dem Niedersächsischen Fußballverband. Schließlich blieb man bei »Eintracht Braunschweig«.

Darüber hinaus engagierte sich das Unternehmen seit Anfang der 1970er Jahre auch im internationalen Motorsport als Sponsor. Zur gleichen Zeit wurde Jägermeister erstmals exportiert – heute ist der Kräuterlikör eine der erfolgreichsten deutschen Exportspirituosen. Die Aktien der 1987 gegründeten Mast-Jägermeister AG befinden sich im Besitz der Familie Findel-Mast. Operative Funktionen haben die Familienmitglieder seit 1997, als sich Günter Mast aus dem Geschäft zurückzog, nicht mehr inne.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain

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