Markenlexikon

Hella

Ursprungsland: Deutschland

Sally Windmüller (1858 – 1930) übernahm nach dem Tod seines Vaters 1877 dessen Futtermittelhandlung in Lippstadt. Ab 1891 stellte die kleine Firma auch spezielle Metallteile für Pferdefuhrwerke her, u.a. Geschirre. Nachdem er die Maschinen eines pleitegegangenen Lampenherstellers übernommen hatte, begann Windmüller mit der Produktion von Pferdefuhrwerken und Fahrrädern. Zur Finanzierung des weiteren Wachstums wurde das Unternehmen 1899 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt (Westfälische Metall-Industrie AG). Zu den Produkten gehörten bald auch Petroleum-Lampen, Ballhupen und Beschläge für Fahrräder, Kutschen und Automobile.

1908 bekam ein Acetylenscheinwerfer den Markennamen Hella, der bald für alle Produkte der Firma verwendet wurde. Namensgeber war einerseits Windmüllers Frau Helene, andererseits das Wort »heller«. 1923 übernahm die Lüdenscheider Fabrikantenfamilie Hueck die Aktienmehrheit der WMI. 1936 wurde die WMI alleiniger Beleuchtungslieferant der Kölner Ford-Werke. 1955 entstand in Paderborn die erste Fabrik außerhalb Lippstadts, 1966 die erste Auslandsfabrik in Australien. In der Folgezeit entwickelte das Unternehmen zahlreiche bahnbrechende Produkte, u.a. 1966 die Nebelschlussleuchte, 1971 den H4-Scheinwerfer mit 2-Faden-Halogenlampe, 1983 den DE-Projektionsscheinwerfer (ein System aus Halogenlampe, Ellipsoidreflektor, Blende und Linse), 1980 den weltweit ersten dynamischen Motorölstandsensor, 1988 den DE-Projektionsscheinwerfer mit FF-Reflektoren (ein Reflektorsystem, das das Glühlampenlicht über seine gesamte Oberfläche abstrahlt), 1991 die Xenon-Gasentladungs-Scheinwerfer und 2003 die ersten Voll-LED-Hauptscheinwerfer. 1986 machte die WMI den Markennamen Hella auch zum Firmennamen. 2014 ging das Unternehmen an die Börse (Hella GmbH & Co. KGaA Lippstadt).

Hella
Hella

Mitte 2021 verkaufte die Eigentümerfamilie Hueck ihre Aktienanteile (rund 60 Prozent) an den französischen Fahrzeugzulieferer Faurecia S.A. aus Nanterre. Faurecia war erst 1999 durch den Zusammenschluss der Unternehmen Ecia und Bertrand Faure (gegründet 1914) entstanden. Ecia (Equipements et Composants pour l’Industrie Automobile) war 1987 aus dem Zusammenschluss der Peugeot-Töchter AOP (Aciers & Outillages Peugeot) und Cycles Peugeot hervorgegangen. Im Zuge der Stellantis-Fusion (Fiat-Chrysler, PSA-Peugeot) verkaufte der Anfang 2021 entstandene Stellantis-Konzern die Faurecia-Beteiligung an seine Aktionäre, sodass Faurecia nun ein von Stellantis unabhängies Unternehmen ist.

Hella gehört heute zu den weltweit führenden Fahrzeugzulieferern (Scheinwerfer, Innenbeleuchtung, Sondersignalanlagen, elektronische Komponenten, Schiffsleuchten, LED Straßenbeleuchtung). Die wichtigsten Produktionsstätten befinden sich in Auckland (Neuseeland), Banbury (Großbritannien), Bánovce (Slowakei), Bratislava (Slowakei), Bremen (Deutschland), Changchun (China), Daegu (Südkorea), Daganzo de Arriba (Spanien), Flora (USA), Großpetersdorf (Österreich), Guadalajara (Mexiko), Hamm (Deutschland), Koèovce (Slowakei), Lippstadt (Deutschland), Ljubljana (Slowenien), Manila (Philippinen), Mentone (Australien), Mexico City (Mexiko), Mohelnice (Tschechien), Nellingen (Deutschland), Neu Delhi (Indien), Paderborn (Deutschland), Salo (Finnland), Shanghai (China), Timis (Rumänien), Torrejon (Spanien), Wembach/Schwarzwald (Deutschland) und York (USA).

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain