Markenlexikon

Hammond

Ursprungsland: USA

Laurens Hammond (1895 – 1973), der Elektrotechnik und Maschinenbau studiert hatte, arbeitete zunächst in einer Schiffsmotorenfabrik. Dann machte er sich als Erfinder selbstständig. Nachdem er eine elektrische Uhr entwickelt hatte, gründete er 1932 in Chicago eine eigene Firma. Doch so recht wollte das Geschäft nicht laufen und so musste er sich etwas Neues einfallen lassen. Da er früher einen Synchronmotor entwickelt hatte, suchte er nun nach möglichen Anwendungsgebieten. Die fand er schließlich im so genannten Tone-Wheel-Generator, der zur Grundlage der Hammond-Orgel wurde.

Die Rotation einer metallernen Zahnradscheibe (Tone-Wheel), die von einem Motor angetrieben wurde, bewirkte eine periodische Änderung des elektromagnetischen Feldes, sodass eine elektrische Schwingung produziert wurde, die durch einen Verstärker hörbar gemacht werden konnte. Für jeden gewünschten Ton mussten eine Zahnradscheibe mit einer bestimmten Anzahl von Kerben, die die Frequenz bestimmen, und ein Tonabnehmer vorhanden sein. 1934 erhielt er auf dieses Prinzip ein Patent. Im April 1935 war die erste Hammond-Orgel fertig. Zu den ersten Käufern gehörten Henry Ford und George Gershwin.

Die Hammond-Orgeln waren anfangs als preiswerter Ersatz für die teuren Pfeiffenorgeln in Kirchen gedacht gewesen, was die etablierten Orgelhersteller auf den Plan rief. Sie verklagten Hammond, um zu verhindern, dass er seine Instrumente weiterhin Orgel nannte. Da eine Expertengruppe kaum Unterschiede zwischen einer Pfeifenorgel und einer Hammond-Orgel feststellen konnte, wurde die Klage jedoch abgewiesen. Einer der größten Kunden in der Anfangszeit war die U.S. Navy, die die Hammond-Orgeln während des Zweiten Weltkrieges auf ihren Schiffen und in den Kapellen ihrer Stützpunkten einsetzte.

Hammond Organ
Hammond Organ

In den 1960er Jahren entwickelten sich die Hammond-Orgeln aufgrund ihres unverwechselbaren Klangs und ihrer klanglichen Vielfalt zu einem der beliebtesten Instrumente der populären Musik. Nicht unwesentlich für die klangliche Schönheit war der 1940 von dem Hammond-Mitarbeiter Donald Leslie (1911 – 2004) entwickelte Rotationslautsprecher, dessen Klang durch rotierende Verteiler in verschiedene Richtungen gelenkt wurde, sodass ein schwebenden Klang wie bei großen Pfeiffenorgeln entstand. Leslie und Hammond zerstritten sich jedoch bald und Leslie gründete daraufhin eine eigene Firma, die den Leslie-Lautsprecher nicht nur für die Hammond-Orgeln, sondern auch für die Orgeln anderer Hersteller produzierte.

Die charkteristischsten Songs, die sich der Hammond-Orgel bedienten, dürften »The House Of The Rising Sun« von den Animals (1964) und »A Whiter Shade Of Pale« von Procol Harum (1967) sein.

Nachdem in den frühen 1970er Jahren elektronische Synthesizer in Mode gekommen waren, wurde die Produktion der Tonrad-Orgeln eingestellt. Insgesamt sind von dem erfolgreichsten Modell B-3 zwischen 1955 und 1974 rund hundertausend Exemplare gefertigt und in alle Welt verkauft worden, vor allem an Kirchen. Anschließend wurden die Hammond-Orgeln mit elektronischen Bauteilen bestückt, was jedoch eine Veränderung des typischen Klangs zur Folge hatte.

1977 ging Hammond in den Besitz des US-Mischkonzerns Marmon Group aus Chicago über, der 1980 auch Leslies Firma Electro Music erwarb. 1986 wurde Noel Crabbe, dem die 1982 gegründete auustralische Hammond-Vertriebsgesellschaft gehörte, neuer Eigentümer. Der verkaufte das Unternehmen 1991 an Manji Suzuki, den Besitzer eines 1952 gegründeten Harmonika-Herstellers aus Hamamatsu. Mit dem gleichnamigen Motorrad- und Autohersteller hat diese Firma nichts zu tun. Der Name Suzuki kommt in Japan ungefähr so häufig vor wie Müller, Mayer oder Schulz in Deutschland. Hammond Suzuki produziert heute in einem Werk in Addison/Illinois Elektro-Orgeln, Keyboards und Lautsprechersysteme (Leslie).

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain