Markenlexikon

Ericsson

Ursprungsland: Schweden

Lars Magnus Ericsson (1846 – 1926) arbeitete zunächst als Bahn- und Grubenarbeiter in Schweden und Norwegen, später dann bei dem Telegrafenhersteller Öller & Co. und bei Siemens & Halske in Deutschland. Nach seiner Rückkehr 1876 gründete er mit seinem früheren Kollegen Carl Johan Andersson (1850 – 1927) in Stockholm eine Reparaturwerkstatt für Telegrafen-Ausrüstungen (LM Ericsson & Co.; ab 1896 AB LM Ericsson & Co.). Bald darauf wandten sie sich der Reparatur und ab 1878 auch dem Bau von Telefonen zu, wobei es sich dabei um einen Siemens-Nachbau handelte. Nur ein Jahr zuvor hatte die US-amerikanische Bell Telephone Company des Telefon-Erfinders Alexander Graham Bell die ersten Telefone in Schweden eingeführt. 1883 wurde Ericsson Hauptlieferant von Telefonen für die Stockholmer Telefongesellschaft Stockholms Allmänna Telefonaktiebolaget (SAT), was 1918 zum Zusammenschluss beider Unternehmen zur Allmänna Telefonaktiebolaget LM Ericsson führte (ab 1926 Telefon AB LM Ericsson). Wichtige Märkte für Ericsson waren damals auch Großbritannien, Norwegen und Russland.

Zur Jahrundertwende zog sich Ericsson aus seinem Unternehmen zurück, seine Aktien verkaufte er 1905; Andersson blieb bis 1908 bei Ericsson. 1930 erwarb der Streichholzkönig Ivar Kreuger (1880 – 1932) die Mehrheit von Ericsson. Bereits ein Jahr später hinterlegte er seine Anteile als Sicherheit für einen Kredit bei der US-amerikanischen International Telephone and Telegraph Corporation (ITT), die das Unternehmen nach Kreugers Selbstmord 1932 zusammen mit den Svenska Handelsbanken und Stockholms Enskilda Bank übernahm. 1960 kaufte die schwedische Wallenberg-Familie Ericsson von ITT zurück.

1975 führte Ericsson das computergesteuerte lokale Vermittlungssystem AXE (Automatic Cross Connection Equipment) ein, das später zum meistverkauften Telekom-System der Welt avancierte. In den 1980er Jahren versuchte Ericsson auch in der Computerbranche Fuß zu fassen, allerdings ohne großen Erfolg. 1988 verkauften die Schweden diesen Bereich an den finnischen Konkurrenten Nokia, der auch nicht mehr Glück hatte.

Die Entwicklung, Produktion und Vermarktung der Mobiltelefone wurde 2001 in das Jointventure Sony-Ericsson Mobile Communications AB (Lund, London) eingebracht, das zu gleichen Teilen Ericsson und dem japanischen Sony-Konzern gehörte. Ende 2011 beendeten beide Unternehmen ihre Partnerschaft; Sony übernahm den 50-prozentigen Ericsson-Anteil und machte das in den letzten Jahren verlustreiche Jointventure zu einer 100-prozentigen Sony-Tochter. Hintergrund für diesen Schritt war der Wunsch der Sony-Verantwortlichen, die Entwicklung und Produktion von Geräten wie Smartphones, Tablet-Computer und Notebooks wieder besser aufeinander abzustimmen.

Ericsson ist heute einer der weltweit führenden Lieferanten von Mobilfunk- und Festnetz-Systemen. Rund 40 Prozent aller weltweiten Mobilfunkgespräche werden inzwischen über Netze von Ericsson geführt. Daneben war Ericsson auch am Bau des schwedischen Kampfflugzeuges Saab JAS-39 Gripen beteiligt (Radar-Systeme); dieser Bereich, die Ericsson Microwave Systems AB (boden- und luftgestützte Radarsysteme und Schiffsradare), wurde 2006 an Saab verkauft, ebenso der Anteil am Jointventure Saab Ericsson Space AB (Saab verkaufte die beiden Unternehmen 2008 an die Schweizer RUAG Holding AG weiter).

Ende 2005 erwarb Ericsson die wesentlichen Geschäftsfelder (Netzwerkinfrastruktur, Dienstleistungen für Netzwerke) sowie Markennamen und Patente des britischen Telekom-Ausrüsters Marconi.

Text: Toralf Czartowski

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