Markenlexikon

Electrola

Ursprungsland: Deutschland

Während des 1. Weltkriegs beschlagnahmte die deutsche Regierung die Deutsche Grammophon Gesellschaft als englisches »Feindvermögen« und verkaufte das Unternehmen 1917 an die Polyphon Musikwerke AG (Polydor), einen Hersteller von Spieldosen und Musikautomaten, die sich 1932 ganz in Deutsche Grammophon Gesellschaft umbenannte. Da sich die Namens- und Markenrechte außerhalb Deutschlands weiterhin im Besitz der The Gramophone Co. Ltd. befanden, konnte die Deutsche Grammophon Gesellschaft den Namen Deutsche Grammophon und das HMV-Logo nach dem Ende des 1. Weltkriegs im Ausland nicht mehr verwenden. Daher benutzte man ab 1924 die alte Polyphon-Marke Polydor.

1925 gründete The Gramophone Co. Ltd. in Nowawes bei Potsdam eine neue deutsche Tochtergesellschaft, die Electrola GmbH. Den Namen Electrola lieh man sich bei der Schwestergesellschaft Victor Talking Machine Company; den Namen Electrola verwendete Victor für die damals neuen elektrischen Plattenspieler.

1931 schloss sich The Gramophone Co. Ltd. und die Columbia Graphophone Co. Ltd., eine Tochtergesellschaft der US-amerikanischen Columbia Phonograph Company, zur Electric and Musical Industries Ltd. (EMI) zusammen. 1932 wurde der Electrola-Firmensitz nach Berlin verlegt und nach dem Ende des 2. Weltkriegs nach Köln. 1952 legte EMI die Odeon Carl Lindström GmbH und die Electrola GmbH in Köln zusammen und man verwendete nur noch die Labels Odeon und Electrola. 1972 wurden beide Unternehmen zur EMI-Electrola GmbH zusammengeschlossen.

2011/2012 wurde die EMI Group von der Universal Music Group übernommen, woraufhin das Label Electrola in die Universal Music Domestic Division (Capitol, Polydor, Island, Urban, Vertigo, Virgin) integriert wurde. Electrola veröffentlicht heute hauptsächlich Schlager und Volksmusik.

Text: Toralf Czartowski