Markenlexikon

Dole

Ursprungsland: USA

Bis 1893 waren die Hawaii-Inseln ein selbstständiges Königreich. Dann bekamen die Amerikaner Interesse an dem strategisch wichtigen Hafen Honolulu, den viele Handelsschiffe auf ihrem langen Weg durch den Pazifik anliefen. Sie schickten Missionare, um die Heiden auf der paradiesischen Insel zu bekehren, und bald darauf inszenierten sie eine Revolution gegen Königin Lydia Paki Kamekeha Liliuokalani. 1894 wurde Hawaii eine Republik, mit dem Amerikaner Sanford Ballard Dole (1844 – 1926) als Präsident. 1898 annektierten die USA die Inselgruppe ganz und verwandelten sie in ein Bundesterritorium mit Sanford Dole als Gouverneur. Der Name der Ex-Königin sollte später weltberühmt werden; sie hatte 1878, als noch ihr Bruder David Kalākaua König von Hawaii gewesen war, das berühmte Lied »Aloha Oe« geschrieben.

1899 kam auch der Cousin des Gouverneurs, James Drummond Dole (1877 – 1958), der an der Harvard University Gartenbau studiert hatte, mit tausend Dollar in der Tasche nach Hawaii. 1901 gründete er die Hawaiian Pineapple Company und begann im Norden der Insel Oahu Ananas anzubauen. Mit Anzeigenkampagnen in Frauenzeitschriften wandte er sich direkt an die Hausfrauen, die letztlich auch entschieden, was ihre Familien zu essen bekamen. Mit Erfolg. 1907 schaltete Jim Dole erstmals landesweite Anzeigen in US-Zeitschriften, um seine Früchte zu vermarkten. Wenige Jahre später nannte man ihn den »Ananas-König« und die Trauminsel in der Südsee wurde weltweit zu einem Synonym für diese Frucht. 1933 erschien der Name Dole erstmals auf den Ananas-Dosen.

Dole
Dole

Von 1932 bis 1961 beteiligte sich das hawaiianische Zuckerunternehmen Castle & Cooke (1849 von Samuel Northrup Castle und Amos Starr Cooke gegründet) mehrheitlich an der Hawaiian Pineapple Company; 1961 kam es schließlich zum Zusammenschluss der beiden Unternehmen unter dem Firmennamen Castle & Cooke. Zwischen 1964 und 1968 erwarb Castle & Cooke die Bananen-Handelsgesellschaft Standard Fruit and Steamship Company aus New Orleans (Marke Cabana), sodass es seit 1972 auch Dole-Bananen gibt. Kurz darauf legte das Unternehmen zwei Bananen-Plantagen in Costa Rica und Nicaragua an.

1985 schloss sich Castle & Cooke mit der Container-Verleihfirma Flexi-Van zusammen; Flexi-Van-Eigentümer David Howard Murdock wurde daraufhin Chef von Castle & Cooke und Dole. 1995/1996 teilte sich Castle & Cook in zwei Unternehmen auf: Castle & Cooke (Immobilien, Grundbesitz in Arizona, California, Florida, Georgia, Hawaii, North Carolina) und Dole Food Company (Frischobst- und Gemüse). 2003 erwarb Murdock die Dole Food Company komplett und nahm das Unternehmen anschließend von der Börse. 2009 kehrte Dole an die Börse zurück, 2013 wandelte Murdock die Firma erneut in ein privates Unternehmen um. Im gleichen Jahr verkaufte Dole sein weltweites Geschäft mit verpackten Lebensmitteln und das Geschäft mit frischen Produkten in Asien an den japanischen Handelskonzern Itochu.

2018 beteiligte sich Total Produce an der Dole Food Company und 2021 kam es zum kompletten Zusammenschluss. Der Hauptsitz des neuen börsennotierten Unternehmens, das unter dem Namen Dole auftritt, wurde daraufhin nach Dublin/Irland verlegt. Total Produce (Frischobst, Frischgemüse) war 2006 als Abspaltung von Fyffes (Tropenfrüchte) entstanden.

Neben Ananas, Bananen und Zitrusfrüchten vermarktet das Unternehmen inzwischen auch zahlreiche andere frische Obst- und Gemüsesorten. Die Dole-Fruchsäfte werden von der PepsiCo-Tochter Tropicana in Lizenz hergestellt. Dole besitzt rund 44.000 Hektar Anbauflächen, fünf Produktionsstätten, 75 Packhäuser, 160 Vertriebszentren und dreizehn Containerschiffe mit Kühlcontainern und eigenen Kränen (um von den Hafenkränen unabhängig zu sein).

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain