Markenlexikon

Corgi

Ursprungsland: Großbritannien

Die deutschen Emigranten Philipp Ullman und Arthur Katz gründeten 1933 in Northampton die Firma Mettoy (Metal Toys), die zunächst allerlei Spielzeug aus Zinkblech herstellte, während des Zweiten Weltkriegs auch Blechkochtöpfe und Munition für die britische Armee. Ab 1950 fertigte Mettoy Modellautos aus Zinkdruckguss mit Kunststoffteilen im Maßstab 1:43 (später auch 1:100, 1:36 und 1:60) – ähnlich wie die englischen Konkurrenten Meccano (Dinky Toys) und Lesney (Matchbox). Daneben wurden auch noch lange andere Spielzeuge wie Puppenhäuser, Slotcars für Autorennbahnen, Spielzeugwaffen, Fahrzeuge und Eisenbahnen mit Uhrwerkantrieb oder Hüpfbälle gefertigt, die zum Teil von der 1956 übernommen Firma Playcraft stammten.

1956 führte Mettoy Playcraft für die Zinkdruckguss-Modelle den Markennamen Corgi Toys ein – benannt nach der Hunderasse Welsh Corgi. Das walisische Wort »Corgi« bedeutet »kleiner (niedriger) Hund«. Die Produktion befand sich damals in Swansea (Wales).

Die Corgi-Modelle – neben Pkw, Lastwagen, Traktoren, Bussen auch Flugzeuge, Hubschrauber und Raumschiffe – stammten oft aus bekannten Spielfilmen (u.a. »Bullitt«, »Chitty Chitty Bang Bang«, »James Bond«, »Spiderman«, »Superman«, »Yellow Submarine«, »Zurück in die Zukunft«) und TV-Serien (u.a. »Batman«, »Daktari«, »Das A-Team«, »Die Profis«, »Die Zwei«, »Drei Engel für Charlie«, »Knight Rider«, »Kojak«, »Mit Schirm, Charme und Melone«, »Mr. Bean«, »Simon Templar«, »Solo für O.N.C.E.L.«, »Starsky & Hutch«, »The Monkees«). Viele der alten Fahrzeuge aus den 1960er und 1970er Jahren gehören heute bei Sammlern zu gesuchten Raritäten.

Zu den erfolgreichsten Modellen gehören u.a. der James Bond Aston-Martin DB5 (1965), eines der meistverkauften Spielzeugautos aller Zeiten, der Monte Carlo Mini Cooper S (1965), das Batmobil aus der TV-Serie »Batman« (1966), der Chitty Chitty Bang Bang aus dem gleichnamigen Musical-Film (1966), der Daktari Land-Rover (1967) und der John Player Special Lotus 72D (1973), mit dem Emerson Fittipaldi 1972 Formel-1-Weltmeister wurde.

Corgi
Corgi

Von 1982 bis 1984 gab es unter der Marke Dragon Data auch Home-Computer von Mettoy. Nach dem Verkauf der Playcraft-Sparte benannte sich Mettoy 1984 in Corgi Toys um. 1989 wurde Corgi Toys von dem US-Spielzeugkonzern Mattel (Barbie, Dinky Toys, Hot Wheels, Matchbox) übernommen, der die Produktion nach China verlagerte und den Firmensitz nach Leicester, wo sich die britische Mattel-Niederlassung befand. Corgi spezialisierte sich nun auf Klassikmodelle aus der Zeit von 1930 bis in die 1960er Jahre (Corgi Classics).

Von 1995 bis 1999 war Corgi Classics wieder ein unabhängiges Unternehmen. 1999 wurde es von dem chinesischen Spielzeughersteller Zindart International aus Hongkong und Kanton übernommen, der bis dahin nur als Auftragsfertiger tätig gewesen war. Zindart benannte sich 2006 in Corgi International um, verkaufte die Marke Corgi Toys, die Werkzeuge, Maschinen und sonstigen Rechte an den Corgi-Modellen aber 2008 an den britischen Spielwarenhersteller Hornby Hobbies, der vor allem durch die Meccano-Metallbaukästen (ab 1901), die Hornby-Modelleisenbahnen (ab 1920) und die Dinky-Modellautos (ab 1934) bekannt wurde. Firmengründer Frank Hornby (1863 – 1936) war der Erfinder der Metallbaukästen gewesen.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Public Domain