Markenlexikon

Cessna

Ursprungsland: USA

Der Autoverkäufer Clyde Vernon Cessna (1879 – 1954) baute sein erstes Flugzeug, einen Eindecker aus Fichtenholz und Leinengewebe, im Jahr 1911 in Enid/Oklahoma. Das notwendige Wissen hatte er sich bei einer kleinen Flugzeugfirma in New York angeeignet, wo er zuvor eine kurze Zeit angestellt gewesen war. Er benötigte allerdings etliche Versuche, um die von einem Bootsmotor angetriebene Konstruktion endlich zum Fliegen zu bringen. Wegen der vielen Fehlschläge wurde er in Enid spöttisch »Birdman of Enid« genannt. In den nächsten Jahren baute er noch weitere Flugzeuge, betrieb eine kleine Flugschule und arbeitet eine Weile auf der Farm seiner Eltern in Rago/Kansas.

1925 gründete Cessna gemeinsam mit Walter Beech (1891 – 1950) und Lloyd Stearman (1898 – 1975) in Wichita/Kansas die Travel Air Manufacturing Company. Beech und Stearman riefen später eigene Flugzeugfirmen ins Leben und auch Cessna verließ das Unternehmen bald wieder. 1927 rief er zusammen mit Victor Roos (1888 – 1964) ebenfalls in Wichita/Kansas die Cessna-Roos Aircraft Company ins Leben, die noch im gleichen Jahr, nachdem Roos ausgeschieden war, in Cessna Aircraft Company umbenannt wurde. Travel Air ging 1929 in den Besitz der Curtiss-Wright Airplane Company über.

Die nächsten zehn Jahre baute Cessna ausschließlich einmotorige Hochdecker für maximal vier Personen. Nachdem die Firma wegen der Weltwirtschaftkrise einige Zeit geschlossen gewesen war, verkaufte Clyde Cessna das Unternehmen 1934 an seine Neffen Dwane und Dwight Wallace. Anschließend kehrte er auf die Familienfarm zurück.

Der fünfsitzige Tiefdecker T-50, der seinen Jungfernflug 1939 absolvierte und bis 1944 in Produktion blieb, war die erste zweimotorige Cessna. Dieses Modell wurde von den Luftwaffen der USA und Kanadas während des zweiten Weltkriegs vor allem als Schulungs-, Verbindungs-und Transportflugzeug eingesetzt.

Cessna
Cessna

1948 brachte Cessna das Modell 170 auf den Markt, einen viersitzigen, einmotorigen Hochdecker, der den Namen Cessna weltweit zum Synonym für Leichtflugzeuge machte. Die Cessna 170 (einschließlich des Nachfolgers 172) ist eines der erfolgreichsten und meistgebauten Leichtflugzeuge aller Zeiten. Dieses Modell wird unter dem Namen Skyhawk bis heute gefertigt. Der damals neunzehnjährige deutsche Sportflieger Mathias Rust landete mit einer Cessna 172 im Mai 1987 auf dem Roten Platz in Moskau und sorgte damit für weltweites Aufsehen, vor allem deswegen, weil ihn die sowjetische Flugabwehr nicht entdeckt hatte.

Ein weiteres erfolgreiches Modell ist die sechssitzige Cessna 205/206/207 Skywagon/Stationair (Erstflug 1962), ein robuster, einmotoriger Hochdecker mit festem Fahrwerk, der häufig als Buschflugzeug zum Einsatz kommt – teilweise mit Schwimmern oder Skiern ausgestattet.

Nachdem die Konkurrenten Nachdem die Konkurrenten Learjet, Dassault (Falcon) und Grumman (Gulfstream) in den 1960er Jahren die ersten strahlgetriebenen Geschäftsreiseflugzeuge (Business Jets, Bizjets) auf den Markt gebracht hatten, folgte Cessna 1972 mit der zweistrahligen Citation. Diese Modellreihe, die Platz für bis zu dreizehn Passagiere bietet, wird in modernisierter Version und in mehreren verschiedenen Varianten ebenfalls noch immer gebaut.

Die Cessna 208 Caravan (Erstflug 1982), ein einmotoriger Hochdecker, wird vor allem als Zubringer- und Frachtflugzeug eingesetzt, u.a. von Transportunternehmen wie Fedex, aber auch als Absetzflugzeug für Fallschirmspringer.

1985 wurde Cessna von dem US-Rüstungskonzern General Dynamics (Panzer, U-Boote) übernommen. Seit 1992 ist der Textron-Konzern (Beechcraft, Lycoming-Flugmotoren, Bell-Hubschrauber) neuer Eigentümer. Seit 2014 wird der Name Cessna (wie auch Beechcraft) von Textron Aviation nur noch als Marken- und Modellbezeichnung verwendet; die Firma Cessna wurde im gleichen Jahr aufgelöst.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain