Markenlexikon

Castrol

Ursprungsland: Großbritannien

Charles Cheers Wakefield (1859 – 1941) gründete 1899 in London eine Firma, die sich darauf spezialisierte, Schmierstoffe an Eisenbahn-, Schiffahrts-, Bergwerks- und Textilunternehmen zu verkaufen. Anfang des 20. Jahrhunderts kamen Motorenöle für Autos, Lastwagen, Traktoren, Rennwagen, Motorräder und Flugzeuge hinzu.

1906 brachte das Unternehmen ein neuartiges Motorenschmieröl auf den Markt, das aus Rhizinus-Öl (engl. Castor Oil) und Mineral-Öl bestand. Daraus wurde 1909 der Markenname Castrol abgeleitet und 1960 auch auf die Firma übertragen. Nach dem Ende des 1. Weltkriegs entstanden die ersten ausländischen Niederlassungen und Tochtergesellschaften in Indien, Australien und den USA. Die ständige Teilnahme an Rennveranstaltungen aller Art (als Schmiermittellieferant) sowie zahlreiche Neuerungen – u.a. das erste dünnflüssige Motorenöl (1938), das Mehrbereichsöl Castrolite (1953), die ersten vollsynthetischen Schmierstoffe für Düsentriebwerke (1960) oder Castrol GTX (1968) – machten Castrol zeitweise zum größten Schmierstoffhersteller Europas.

In den 1960er Jahren versuchte Castrol den aufgrund von besseren Motoren zurückgehenden Schmierstoffverbrauch durch den Aufbau neuer Bereiche (Imprägnierpräparate, Korrosionsschutzmittel, Kunststoffe, Metallbearbeitung) wettzumachen. Diese kostspielige Expansion führte dazu, dass sich Castrol 1966 mit der Burmah Oil Company zusammenschließen musste. Burmah Oil – 1886 von David Sime Cargill zur Ölsuche und -förderung in Burma, Pakistan, Indien und Assam gegründet – war bis 1974 einer der Hauptaktionäre des Ölkonzerns BP (British Petroleum). 1973 erwarb Burmah-Castrol die europäischen Aktivitäten der Getty Oil Company (USA), zu der eine Raffinerie in Italien und die alte Tidewater-Schmierölmarke Veedol gehörten. Bis in die 1990er Jahre war Burmah in vielen Ländern der Welt (u.a. Australien, Belgien, Chile, Großbritannien, Irland, Schweden, Türkei) auch mit eigenen Tankstellen vertreten.

Im Jahr 2000 übernahm BP die frühere Muttergesellschaft Burmah-Castrol und integrierte die Marke Castrol in den eigenen Konzern. Die Marke Veedol wurde ab 2003 zugunsten von Castrol nach und nach vom Markt genommen.

Castrol
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Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain