Markenlexikon

Bitburger

Ursprungsland: Deutschland

Bitburg ist eine kleine Stadt in der Eifel, die es ebenso wie das nahegelegende Trier (Augusta Treverorum) schon zu Zeiten der alten Römer gab; damals hieß sie Vicus Beda. 1817 gründete der Braumeister und Gutsbesitzer Johann Peter Wallenborn (1784 – 1839) in Bitburg eine Brauerei, die zunächst obergäriges Bier braute. 1842 ging das Unternehmen in den Besitz von Ludwig Bertrand Simon über, den Schwiegersohn des Gründers.

Im gleichen Jahr braute der Bayerische Braumeister Joseph Groll in der böhmischen Stadt Pilsen erstmals ein untergäriges, helles Lagerbier, das bald zum Vorbild für alle anderen hellen Biere in Mitteleuropa wurde. Schon kurze Zeit später tauchten überall in Böhmen und Deutschland Biere mit den Bezeichnungen Pilsener oder Pilsner auf, die weder etwas mit der Pilsener Brauerei zu tun hatten, noch in dieser Stadt beheimatet waren. 1883 stellte auch die Bitburger Brauerei erstmals ein Bier nach Pilsener Brauart her.

Die Einführung des Original Simonbräu Deutsch Pilsener 1909 führte wegen der Verwendung des Zusatzes »Pilsener« zu einer Klage der Pilsener Brauereien gegen die deutsche Brauerei, die jedoch 1913 vom Reichsgericht in Leipzig abgewiesen wurde. Fortan war »Pilsner/Pilsener« keine Herkunftsbezeichnung mehr, sondern nur noch eine Sortenbezeichnung. Allerdings musste auf den Etiketten der Bierflaschen die deutsche Herkunft klar zu erkennen sein, damit es zu keiner Verwechslung mit dem originalen Bier aus Pilsen kam. Viele Brauereien führten zu dieser Zeit auch die verkürzte Form »Pils« ein (die böhmische Brauerei Mestansky Pivovar vermarktete das Ur-Pilsner später als Plzensky Prazdroj bzw. Pilsner Urquell).

Bitburger
Bitburger

1951 erfand der damalige Geschäftsführer Bert Simon den bekannten Slogan »Bitte ein Bit«. Ab 1969 stellte die Brauerei nur noch Bitburger Premium Pils her, das es bereits seit 1931 gab. Alle anderen Sorten wie Schwarzer Hahn, Beda Bock oder Simonbräu Export wurden eingestellt. Anfang der 1990er Jahre gab man die Ein-Bier-Strategie wieder auf und machte aus Bitburger eine Dachmarke, die nach und nach um alkoholfreie Biere, Leichtbiere, Biermischgetränke und Erfrischungsgetränke erweitert wurden. Bitburger Premium Pils ist seit langem eines der meistverkauften deutschen Biere. Daneben wird es auch in über fünfzig anderen Ländern verkauft.

Zur Bitburger Braugruppe gehören neben der Bitburger Brauerei Th. Simon (Th. steht für Theobald Simon, der das Unternehmen ab 1871 leitete), Gerolsteiner Brunnen aus Gerolstein/Eifel (seit 1979), die Köstritzer Schwarzbierbrauerei aus Bad Köstritz/Thüringen (seit 1991), die König Brauerei aus Duisburg-Beeck (seit 2004) und die Licher Privatbrauerei aus Lich/Hessen (seit 2004). Die Wernesgrüner Brauerei aus Steinberg-Wernesgrün/Vogtland, die Bitburger 2002 erworben hatte, wurde 2020/2021 an die dänische Carlsberg-Gruppe verkauft.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain