Markenlexikon

Air France

Ursprungsland: Frankreich

Die französischen Fluggesellschaften Air Orient, Air Union, Société Générale de Transport Aérien (SGTA) und Compagnie Internationale de Navigation Aérienne (CIDNA) schlossen sich 1933 zur Société Centrale pour l'Exploitation des Lignes Aériennes (SCELA) zusammen. Nach der Übernahme der Fluggesellschaft Aéropostale benannte sich die SCELA im August 1933 in Air France um. Nach dem Einmarsch dreutscher Truppen in Frankreich (1940) wurden die Air-France-Flugzeuge vor allem von der Deutschen Lufthansa genutzt. 1945 kam Air France unter staatliche Kontrolle und erhielt damit den Status einer nationalen Fluggesellschaft, die für den gesamten Flugverkehr Frankreichs zuständig war.

Daneben gab es nur noch zwei private Fluggesellschaften, die 1946 gegründete Transports Aériens Intercontinentaux (TAI) und die 1948 gegründete Union Aéromaritime de Transport (UAT). 1954 entstand die Regionalfluggesellschaft Lignes Aériennes Interieurs (Air Inter) – beteiligt waren u.a. Air France, die staatliche Eisenbahngesellschaft SNCF und die Caisses des Dépôts et Consignations.

1961 gründeten Air France, UAT und die Société pour le Développement du Transport Aérien en Afrique (SODETRAF) gemeinsam mit mehreren westafrikanischen Staaten, die bis 1960 zum französischen Kolonialreich gehört hatten, die Fluggesellschaft Air Afrique mit Sitz in Abidjan (Elfenbeinküste). Nachdem Air France alle Air-Afrique-Anteile erworben hatte, stellte die Gesellschaft ihren Flugbetrieb 2002 ein.

Im Mai 1974 nahm Air France als erste Fluggesellschaft den Liniendienst mit dem neuen europäischen Mittel- und Langstrecken-Verkehrsflugzeuges Airbus A300 auf. Die A300, das erste zweistrahlige Großraumflugzeug der Welt (maximal 345 Passagiere), verkaufte sich anfangs nicht besonders gut. Erst als die US-Fluggesellschaft Eastern Air Lines 1978 insgesamt 32 Exemplare bestellte, ging es mit Airbus aufwärts. Bald kamen weitere Fluggesellschaften aus den USA dazu, u.a. American Airlines, Continental Airlines und Pan Am. Damit wurde Airbus zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für die etablierten Hersteller Boeing, McDonnell-Douglas und Lockheed.

Air France
Air France

Im Januar 1976 nahmen Air France und British Airways den Liniendienst mit dem französisch-britischen Überschallverkehrsflugzeug Concorde auf, u.a. nach Bahrein, Singapur und Rio de Janeiro, ab 1977 auch nach Washington und New York. Die Flugzeit über den Atlantik betrug etwa drei bis dreieinhalb Stunden, die Flughöhe lag zwischen 15.000 und 17.700 Meter, die Reisegeschwindkeit bei Mach 2,1 und die maximale Reichweite bei 6000 Kilometer. Die Tickets waren rund zwanzig Prozent teurer als Tickets für die erste Klasse in normalen Flugzeugen. Bei enger Bestuhlung konnte die Concorde 144 Personen befördern. Die Ölkrise, ausufernde Kosten durch den enorm hohen Kerosinverbrauch und das gesteigerte Umweltbewusstsein schreckten jedoch potentielle Käufer ab. Viele Flughäfen verweigerten der Concorde zudem wegen der Lautstärke der Triebwerke die Landegenehmigung; mit Überschallgeschwindigkeit durfte sie nur über dem Meer fliegen, da das Durchbrechen der Schallmauer über dem Festland verboten war. 1979 musste die Produktion wegen mangelnder Rentabilität wieder eingestellt werden. Insgesamt wurden nur zwanzig Maschinen für Air France und British Airways gebaut. Ab 1982 führten beide Fluggesellschaften nur noch Linien- und Charterflüge von Paris und London nach New York durch.

Von 1990 bis 1992 schlossen sich die Fluggesellschaften Air France, Air Inter und UTA zur Air France Group zusammen. Die UTA (Union de Transports Aeriens) war 1963 aus der Fusion der TAI und der UAT entstanden. 1999 verkaufte der französische Staat einen Teil ihrer Air-France-Anteile an private Anleger. Im Jahr 2000 gründeten Aeroméxico, Air France, Delta Air Lines und Korean Air die internationalen Luftfahrtallianz SkyTeam.

Im Juli 2000 stürzte eine Concorde der Air France kurz nach dem Start bei Paris ab, was die vorübergehende Einstellung aller Concorde-Flüge zur Folge hatte. Ursache des Absturzes war ein auf der Startbahn liegendes Metallteil, das eine zuvor startende DC-10 der Continental Airlines verloren hatte. Dieses Teil, das von der Concorde überrollt wurde, führte zu einem zerplatzten Reifen, dessen Einzelteile die Treibstofftanks in der linken Tragflächen beschädigten. Der austretende Treibstoff wurde vermutlich durch die beschädigte Elektrik des Fahrwerks entzündet. Das Feuer führte einerseits zum Ausfall der beiden linken Triebwerke, anderseits zerstörten sie die Flügelstruktur. Obwohl die verbliebenen Maschinen nach dem Absturz umgerüstet wurden und erst im November 2001 wieder starteten, ging die Zahl der Passagiere immer mehr zurück. 2003 stellten Air France und British Airways die Concorde-Flüge schließlich endgültig ein.

2004 schlossen sich Air France und KLM in der Holdinggesellschaft Air France-KLM Group zusammen; beide Gesellschaften behielten aber auch weiterhin ihre Markenidentität. Der Hauptsitz von Air France befindet sich am größten französischen Flughafen Charles de Gaulle bei der Ortschaft Roissy-en-France nordöstlich von Paris.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain